Computerpleite im britischen Gesundheitswesen

LONDON (ast). "Das weltweit größte zivile IT- und Computerprojekt ist ein totaler Reinfall." Mit diesen Worten zogen britische Gesundheitspolitiker jetzt die Bilanz eines 2002 gestarteten milliardenschweren Investitionsprogramms für neue Computer und IT in britischen Arztpraxen und Kliniken.

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Das Londoner Gesundheitsministerium wollte mit dem desaströsen Investitionsprogramm die Hausarztpraxen, Krankenhäuser und ambulanten Gesundheitseinrichtungen des staatlichen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) informationstechnologisch auf den neuesten Stand bringen.

Dafür wurden ursprünglich 12,7 Milliarden Pfund (mehr als 15 Milliarden Euro) im Gesundheitsetat zur Verfügung gestellt.

Freilich: "Das System wird niemals so funktionieren, wie das ursprünglich geplant war", stellte kürzlich das "National Audit Office" (NAO) kritisch fest. Und: "Für Patienten und Steuerzahler ist das alles eine große Enttäuschung und Geldverschwendung."

Verschwendung von Steuergeldern verhindern

Das NAO kontrolliert regelmäßig die Ausgaben der Regierung. Ziel ist es, eine Verschwendung von Steuergeldern zu verhindern.

Laut NAO wurden bislang lediglich vier vollständige Computersysteme an große NHS-Kliniken ausgeliefert und installiert. Ursprünglich waren 97 geplant. Auch in den staatlichen Hausarztpraxen scheinen die neuen Systeme auf sich warten zu lassen. Die Experten bezweifeln offenbar sogar, dass der NHS jemals IT-mäßig voll funktionstüchtig sein wird.

Gesundheitspolitische Beobachter in London äußerten sich überrascht, wie deutlich und wie kritisch sich die Mitglieder des NAO über das Projekt äußerten. Innerhalb der britischen Ärzteschaft mehren sich ebenfalls die kritischen Stimmen.

"Hier werden ganz eindeutig große Geldsummen vergeudet, die in den Praxen und Kliniken zur Patientenversorgung fehlen", sagte eine Sprecherin des britischen Ärztebundes British Medical Association der "Ärzte Zeitung" in London.

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