Geschäftszahlen 2020
Corona-Impfstoff: Curevac bekräftigt EMA-Antrag im 2. Quartal
Operativ steckt Curevac zwar noch in den roten Zahlen. Die 2020 aufgefüllten Finanzreserven können sich aber sehen lassen.:Die weitere Entwicklung des mRNA-Kandidaten zur Corona-Prävention scheint gesichert.
Veröffentlicht:Tübingen. Das Tübinger Start-up Curevac hat anlässlich der Vorlage seiner Geschäftszahlen 2020 am Donnerstag bekräftigt, bis zum Sommer eine Marktfreigabe seines Corona-Impfstoffs „CVnCoV“ in Europa erhalten zu können Man gehe „derzeit davon aus“, heißt es in einer Mitteilung, „dass alle Daten rechtzeitig eingereicht werden können, um die bedingte Marktzulassung von CVnCoV im zweiten Quartal 2021 zu beantragen“.
Bereits seit Mitte Februar werden die Studiendaten zu dem mRNA-Wirkstoff in einer laufenden Sichtung („Rolling Review“) von Fachleuten der europäischen Arzneimittelagentur EMA ausgewertet. An der noch laufenden Phase-III-Studie nehmen über 40.000 Probanden teil, rund 75 Prozent in Lateinamerika, 25 Prozent in Europa.
Dem mRNA-Impfstoff aus Tübingen kommt in der deutschen Impfplanung auch insofern eine besondere Bedeutung zu, als damit partielle Ausfälle der bereits zugelassenen beiden Vektorimpfstoffe aufgefangen werden könnten – je früher die EMA grünes Licht gibt, desto besser. Nach aktuellem Stand der Bestellungen erwartet die Bundesregierung rund 66 Millionen Dosen CVnCoV.
Studie zur Kombination mit Grippeimpfstoff
Zugleich kündigte das Unternehmen an, sein Entwicklungsprogramm gegen COVID-19 kontinuierlich um neue Fragestellungen zu erweitern, um „dem differenzierten Schutzbedarf im Verlauf der Pandemie besser begegnen zu können“. So etwa habe man Ende März eine Protokollergänzung zu einer in Peru und Panama laufenden Phase-2a-Studie beantragt, um 40 jugendliche Probanden zwischen 12 und 17 Jahren zusätzlich aufnehmen zu können.
Mit der Rekrutierung wolle man gegen Ende April beginnen. Zudem sei im Tiermodell bereits gezeigt worden, dass CVnCoV „vollständig“ vor einer tödlichen Infektion mit der südafrikanischen Variante B.1.351 schützt.
Anfang Mai will Curevac zusammen mit Bayer eine multizentrische Phase-3-Studie zur kombinierten Gabe seiner Corona-Vakzine mit einem quadrivalenten Grippeimpfstoff starten. Geprüft werden soll im Vergleich zur getrennten Verabreichung beider Impfstoffe. An der Studie sollen rund 1000 Probanden über 60 teilnehmen.
Cash-Reserve vervielfacht
Zu den Finanzen: Curevacs Einnahmen stiegen 2020 auf 48,9 Millionen Euro (+181 Prozent), was vor allem auf erste Zahlungen des britischen Partners GlaxoSmithKline zu Beginn einer neuen F&E-Allianz sowie auf eine Schlussbuchung zur Beendigung einer Kooperation mit Eli Lilly zurückzuführen sei.
Vor Steuern fielen 129,8 Millionen Euro Verlust an (Vorjahr: -100,1 Millionen). Der Barmittelbestand vervielfachte sich zum Jahresende auf über 1,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 30,7 Millionen). Der starke Mittelzufluss resultiert den Angaben zufolge aus einer privaten Finanzierungsrunde, dem Gang an die US-Tech-Börse Nasdaq im August, Bundeszuschüssen sowie schließlich im Dezember einer hohen Provision der EU-Kommission für die zentral georderten Impfstoff-Dosen. (cw)