Kassen-Patienten

Corona dämpft wohl Nachfrage nach elektronischer Patientenakte

Seit 1. Januar müssen Krankenkassen eine elektronische Patientenakte (ePA) anbieten. In Praxen ist eine sprunghafte Nachfrage nach ePA-Einträgen nicht sofort zu erwarten, wie eine Umfrage der „Ärzte Zeitung“ unter Kassen nahelegt.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Schon die elektronische Patientenakte der Krankenkasse geladen? Viele gesetzlich Krankenversicherte zögern anscheinend noch.

Schon die elektronische Patientenakte der Krankenkasse geladen? Viele gesetzlich Krankenversicherte zögern anscheinend noch.

© maxsim / stock.adobe.com

Neu-Isenburg. Zum Jahresauftakt war sie prominent in vielen Tageszeitungen vertreten, sogar auf der Titelseite – die elektronische Patientenakte (ePA), die alle gesetzlichen Krankenversicherungen ihren Versicherten seit Jahresbeginn zur Verfügung stellen müssen. Das sieht das Patientendatenschutzgesetz (PDSG) so vor.

Kein Wunder also, wenn sich Versicherte mit der Thematik beschäftigen – und damit in der Praxis aufschlagen. Allerdings dürfte der offizielle Start der ePA bisher nur einen geringen Nachfrageschwung bei den Kassen ausgelöst haben, wie eine Umfrage der „Ärzte Zeitung“ nahelegt.

Da die Feldversuche in Westfalen-Lippe und Berlin-Brandenburg erst gestartet sind, kann das Gros der Haus- und Fachärzte zudem noch gar keine Einträge in die ePA ihrer Patienten vornehmen. Erst ab Juli soll das für sie verpflichtend sein.

Identifizierung als hohe Hürde

Das Thema ePA ist für die GKV nicht neu – viele Kassen haben bereits vor längerer Zeit begonnen, eigene Lösungen mit jeweils besonderen Zusatzfunktionen anzubieten. Beispielhaft hierfür steht die Techniker Krankenkasse mit ihrer Lösung „TK-Safe“, die bis Jahresende mehr als 250.000 Nutzer verzeichnete.

Laut Pressesprecherin Silvia Wirth hat die Kasse die ePA-Funktionalitäten in TK-Safe integriert und führt diese nun als ePA. Seit Jahresbeginn seien bereits rund 20.000 neue Nutzer in der ePA-Version zu verzeichnen gewesen.

Die Barmer, die nach eigenen Angaben mit „eCare“ als erste Kasse eine funktionierende und zugelassene ePA an den Start gebracht hat, verweist auf die Corona-Pandemie, die dem schnellen Zuspruch ihrer Versicherten Schranken setze.

„Wegen der besonders hohen Sicherheitsstandards ist es erforderlich, dass die Versicherten ihre Identität persönlich in einer unserer Geschäftsstellen verifizieren lassen. Aufgrund der derzeitigen Einschränkungen in Verbindung mit der Corona-Pandemie nimmt dies einige Zeit in Anspruch. Wir empfehlen unseren Versicherten, noch bis zum Ende des Lockdowns damit zu warten“, so Barmer-Pressesprecher Thorsten Jakob. Zum 4. Januar habe die Zahl der eCare-Installationen „bereits im höheren dreistelligen Bereich“ gelegen.

Pfeiffer betont Freiwilligkeitsaspekt

Auch die einzelnen IKKen verzeichneten bei ihren jeweiligen ePA-Angeboten zu Jahresbeginn „Download-Zahlen im oberen Hunderter-Bereich in beiden App-Stores und spezifische Nachfragen zum Login-Prozess in den Kundenzentren“, informiert deren Pressesprecherin Iris Kampf.

Noch keine Wasserstandsmeldung zur ePA-Nachfrage kann der BKK-Dachverband machen, der jedoch betont, alle Mitgliedskassen hätten jeweils fristgerecht eine ePA an den Start gebracht.

Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, sieht die ePA im Gespräch mit der „Ärzte Zeitung“ als „Meilenstein auf dem Weg, die Digitalisierung für eine bessere Versorgung der Versicherten zu nutzen.“ Und ergänzt: „Aber klar ist auch, dass die Nutzung einer elektronischen Patientenakte freiwillig ist!“

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