Weiterbildung

DEGAM will keinen KV-Einfluss

Weiterbildung in der Kritik: Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin sieht Missstände bei der Vergabe von Fördermitteln. Jetzt fordert die Gesellschaft Konsequenzen - und weniger Macht für die KVen und Kliniken.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
Weiterbildung: Wo sind die neuen Köpfe für die Allgemeinmedizin?

Weiterbildung: Wo sind die neuen Köpfe für die Allgemeinmedizin?

© Christian Jung / fotolia.com

FRANKFURT/MAIN. Die Förderung der allgemeinmedizinischen Weiterbildung muss nach Auffassung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) neu organisiert werden.

"Wir müssen die Vergabe der Fördermittel von den bisher zuständigen Institutionen - vor allem KVen und Krankenhausgesellschaft - lösen", sagte DEGAM-Präsident Professor Ferdinand M. Gerlach der "Ärzte Zeitung".

Hintergrund sind Missstände bei der Gewährung der Fördermittel. Es habe wiederholt Berichte aus KV-Regionen gegeben, nach denen Fördergelder von den Vertreterversammlungen blockiert wurden, berichtete Gerlach.

"In anderen Fällen wurde die Zahl geförderter Stellen von KV-Delegierten ad hoc beschnitten", sagte der Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Universität Frankfurt/Main.

Dies habe die Weiterbildungszeit verlängert, in Einzelfällen seien Ärzte vorübergehend arbeitslos geworden. "Solche Zustände sorgen für Negativschlagzeilen beim Nachwuchs und sind nicht akzeptabel", stellt Gerlach klar.

Die DEGAM schlägt vor, Ärzte in Weiterbildung sollten die "ihnen gesetzlich zustehende Förderung für 60 Vollzeitmonate in Form eines persönlichen Weiterbildungsbudgets erhalten", erläutert der Wissenschaftler.

Zwei Finanzierungsmodelle

Ein solches Verfahren garantiere eine zuverlässige Förderung. Zudem würden die jungen Ärzte auf diese Weise "selbst zu Nachfragern und könnten sich die für sie vielversprechendsten, qualitativ besten Weiterbildungsstellen aussuchen", argumentiert Gerlach.

Wer Facharzt für Allgemeinmedizin werden will, müsse sich bisher "irgendwie durchwursteln und ist auf sich alleine gestellt", beklagt er. Das wolle die DEGAM ändern.

Doch die nötige Infrastruktur, die eine hochwertige Begleitung der jungen Ärzte ermöglicht, koste Geld. Die Finanzierung dieser Struktur müsse bundeseinheitlich geregelt werden.

Die Aufwendungen für die universitär angebundenen Kompetenzzentren - inklusive Begleitseminare und Mentoring für die jungen Ärzte - beliefen sich auf rund 1700 Euro pro Jahr und Arzt in Weiterbildung.

Die DEGAM bringt dazu zwei Finanzierungsmodelle ins Spiel: Denkbar sei die Erhebung eines Systemzuschlags im Rahmen der GKV - ähnlich wie für das IQWiG oder den Gemeinsamen Bundesausschuss. "Oder die Mittel könnten einer Stiftung übertragen werden, die für die Verteilung sorgt", so Gerlach.

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Kommentare
Dr. Richard Barabasch 16.07.201313:21 Uhr

Kein KV-Einfluss bei persönlichem Weiterbildungsbudget

Ihre Idée,
lieber Herr Gerlach
ist ja so was von genial - Eigenverantwortung von Anfang an ! Was passt denn besser in diese Landschaft des Verbürokratisierungs-Furor selbst unter FDP-Führung des KankenKassen-Pflichtversicherte-Betreuungs-Ministeriums ?
Indes: dieser weltzugewandte realitäts-liebende Vorschlag eines professoralen klugen Kopfes ohne Abgehobenheit nach Amtsantritt - so gut und sinnfällig er auch tatsächlich ist - wird bei all den "sesselfurzenden" Bürokraten in "politischen" Gremien kaum den Widerhall finden können, dass er zur einzig-strukturbildenden Norm reifen kann.
So isses eben in dieser Republik geworden und in spätestens 5 Jahren rufen die (heutigen VerhinderInnen) dann alle: "ja wenn wir das damals gewußt hätten" und waschen scheinheilig ihre Hände in selbst-herbeigeredeter "Unschuld".
Notieren Sie , lieber Herr Gerlach, den Tag Ihres Vorschlages in Ihren Jahreskalender, damit sie zu "gegebener Zeit" beweisen können, dass sie es HEUTE SCHON gesagt haben, was wahr ist,
meint
Richard Barabasch

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