Kommentar
Das IQWiG für IGeL sind Patienten
Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) heißen so, weil sie genau das sind: individuell. Ob ein Patient ein Screening in Anspruch nimmt, für das er selbst bezahlt, ist allein seine Entscheidung. Das wird in der Diskussion über den Sinn von IGeL oft vergessen. So auch aktuell in den Health Technology Assessments vom DIMDI.
Für Augeninnendruckmessungen gibt es keine eindeutigen Belege für einen Nutzen, heißt es. Es lägen keine verwertbaren Studien vor. Doch derjenige, der später am Grünen Star erblindet, weil die Erkrankung zu spät diagnostiziert worden ist, ist der Patient.
Das heißt aber auch, dass nur der Patient - wenn er seriös über die Risiken aufgeklärt worden ist - entscheidet, ob für ihn der individuelle Nutzen höher zu bewerten ist als der Preis, den er bezahlen soll. Insofern läuft in jedem Menschen eine persönliche Nutzenbewertung ab. Anders beim IQWiG, das aggregierte Daten über den Nutzen vieler Studienteilnehmer zur Basis seiner Bewertung macht.
Natürlich ist die Verantwortung für die Ärzte, seriös aufzuklären, hoch. Nicht alle werden dieser Verantwortung immer gerecht. Aber eine paternalistische Argumentation, die Patienten die Entscheidung abnehmen will, ist bei IGeL wirklich nicht angebracht.
Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: IGeL: Nutzen oder Patienten-Abzocke?