Ferienimmobilien
Der Mix aus Rendite- und Urlaubsfreuden
Die Nord- und Ostseeküsten locken immer mehr Urlauber - davon profitieren Vermieter von Ferienimmobilien.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Urlaub am Meer wird immer beliebter. Knapp 30,9 Millionen Übernachtungen registrierte die Tourismuswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr – ein Zuwachs von rund vier Prozent gegenüber 2017. In Schleswig-Holstein stieg die Zahl der Gäste 2018 sogar um 11,1 Prozent auf 7,79 Millionen an, vermeldet das Statistische Landesamt.
Vom Drang an die Nord- und Ostsee profitieren besonders die Vermieter von Ferienimmobilien. „Rund 45 Prozent aller Übernachtungen von Urlaubsgästen in Schleswig-Holstein finden in einem Ferienhaus oder einer Ferienwohnung statt“, sagt Michelle Schwefel, Geschäftsführerin des Deutschen Ferienhausverbands (DFV).
Interesse der Kapitalanleger wächst
Deshalb wächst seit Jahren stetig das Interesse von Kapitalanlegern am Erwerb von Ferienimmobilien als Renditeobjekte. Nach einer gemeinsamen Studie des Ferienwohnungsvermittlers FeWo-direkt und der Hamburger Maklergesellschaft Engel & Völkers können Anleger mit der Vermietung von Urlaubsdomizilen Bruttoerträge vor Steuern von bis zu elf Prozent pro Jahr erzielen.
„Die Vermietung von Ferienimmobilien lohnt sich“, sagt Aye Helsig, Regionaldirektor Europa bei FeWo-direkt. Das zeigen auch die jüngsten Daten des DFV. Danach wurde allein in Schleswig-Holstein 2018 durch die Vermietung von privaten Ferienhäusern und -wohnungen ein Bruttoumsatz von 719 Millionen Euro generiert.
Obendrein können Eigentümer von Immobilien am Meer langfristig mit deutlichen Wertsteigerungen rechnen. Das zeigt der jetzt veröffentlichte „Global Waterfront Report 2019“ der britischen Maklergesellschaft Knight Frank. Danach werden Immobilien am Wasser weltweit im Schnitt inzwischen mit Preisaufschlägen von 40 Prozent gegenüber vergleichbaren Liegenschaften im trocknen Binnenland gehandelt.
Die höchsten Aufschläge erzielen danach Luxuswohnungen an Yachthäfen mit 59,1 Prozent, sagt Liam Bailey, Chefresearcher bei Knight Frank. „Knapp dahinter folgen Immobilien in direkter Strandlage mit einem durchschnittlichen Aufschlag von 58,5 Prozent.“ Für Objekte, die sich direkt an Flüssen und Seen befinden, zahlten Käufer aktuell bis zu 36,8 Prozent höhere Preise als für vergleichbare Häuser und Wohnungen fernab vom Wasser.
Negativbeispiel Sylt
Allerdings ließen sich nicht mit allen Ferienimmobilien am Meer gleichermaßen hohe Renditen erzielen, sagt DFV-Vorstand Göran Holst. Auf den Nordsee-Inseln seien die Preise in den vergangenen Jahren deutlich stärker als die Mieten gestiegen.
„Eine Ferienwohnung auf Sylt kann so teuer sein, dass sich ihr Kauf nicht einmal dann lohnt, wenn sie ganzjährig vermietet wird“, sagt Holst. „Nur weil der Kaufpreis auf Sylt dreimal so hoch ist wie auf Fehmarn, heißt das noch lange nicht, dass Urlaubsgäste dort bereit sind, auch dreimal so hohe Mieten zu zahlen.“
Da hohe Kaufpreise die Rendite massiv schmälern, „sollten Kapitalanleger vor dem Erwerb einer Ferienimmobilie genau kalkulieren, wo sich ein Investment lohnt und wo nicht“, sagt auch Günter Vornholz, Professor für Immobilienökonomie an der EBZ Business School in Bochum. „Das muss nicht unbedingt der Ort sein, wo ein Anleger selbst am liebsten seinen Urlaub verbringt.“
Vielmehr ließen sich die höchsten Renditen an Küstenorten erzielen, wo die Immobilienpreise noch günstig sind, zugleich aber die Nachfrage durch Urlaubsgäste kontinuierlich wächst. „Mit preislich günstigeren Ferienimmobilien in kleineren Orte, die durch die Entwicklung von touristischer Infrastruktur im Kommen sind, werfen langfristig deutlich höhere Erträge ab, als deutlich teurere Objekte an den In-Standorten“, sagt Vornholz.
Zudem würden solche zu deutlich geringeren Preisen erwerbbaren Ferienhäuser und -wohnungen über die Jahre hinweg auch ein höheres Wertsteigerungspotenzial aufweisen. „Wenn ein Ort in der Gunst der Urlauber steigt, werden Immobilien dort automatisch wertvoller“, so Experte Vornholz.