Praxis im Web

Der Videoclip kann auch nach hinten losgehen

Bewegte Bilder schaffen Aufmerksamkeit. Deshalb kann auch eine Menge schief gehen, wenn sich ein Praxischef dafür entscheidet, auf der eigenen Homepage einen Film über seine Arbeit zu zeigen.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Das soll mein Arzt sein? – Bei der filmischen Selbstdarstellung auf der Praxiswebsite gilt es, einige Regeln zu beachten, damit gut gemeint am Ende auch gut gemacht ist.

Das soll mein Arzt sein? – Bei der filmischen Selbstdarstellung auf der Praxiswebsite gilt es, einige Regeln zu beachten, damit gut gemeint am Ende auch gut gemacht ist.

© PeopleImages / iStock

HANNOVER. Laut Web-TV-Monitorstudie 2012 der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien werden in Deutschland täglich sagenhafte 194 Millionen Videos angesehen.

Man darf also davon ausgehen, dass auch die Besucher von Praxishomepages schon aus Gewohnheit immer häufiger bewegte Bilder erwarten.

Doch nicht jede Homepage profitiert davon. "Die Filme sind besonders für Fachärzte nützlich oder für Landärzte mit einem weiten Einzugsgebiet", sagt Raimund Dehmlow, bei der Ärztekammer Niedersachsen Leiter der Online-Redaktion.

Keine falschen Versprechen!

Und das Versprechen der bewegten Bilder muss in der Praxisrealität auch eingelöst werden, so Dehmlow. "Wenn etwa im Film bestimmte Untersuchungen erklärt werden inklusive Heilungsverläufen, dann glauben die Betrachter schnell, dass es sich mit ihrer vermuteten Erkrankung genauso verhält."

Deshalb müsse der Praxisinhaber im Film auch klar machen, dass die Patienten in der Praxis selbstverständlich eingehend untersucht werden und unter Umständen ganz andere Heilungsverläufe erleben werden, als sie der Film dargestellt hat.

Ebenso sollten sich die Praxischefs klar machen, was sie eigentlich genau darstellen wollen "und worin der Mehrwert für die Betrachter liegen soll", erklärt Phillip von Zitzewitz von der Firma Birdbrain Pictures in Hannover.

"Geht es darum, das Vertrauen der Patienten in die Praxis zu stärken? Will man neue Patienten gewinnen? Oder eine bestimmte Behandlungsmethode bekannt machen?"

Manchmal sei eine filmische Selbstdarstellung nicht zuletzt für den gemeinschaftlichen Zusammenhalt in der Praxis hilfreich, erklärt von Zitzewitz. Darum gelte: "Planung ist alles".

Um einen "sauberen und seriösen Eindruck" zu hinterlassen, wie von Zitzewitz sagt, muss alles stimmen - von der Beleuchtung über einen möglichst telegenen Arzt bis hin zu Stimme, Gestik und der passenden Musik.

Fehlt die kompositorische Stringenz, kann ein gut gemeinter Clip schnell zum muffigen Langweiler geraten, in dem irgendetwas abgefilmt wurde. Dann wird das Gegenteil dessen bewirkt, wozu das Video einmal gedreht wurde.

"Wenn ein Clip auf der Homepage wirklich ein Teil der ärztlichen Professionalisierung sein und zugleich Esprit haben soll, braucht man ein professionelles Team, das die Produktion übernimmt, meint Dehmlow.

Der Nachteil: So ein Clip ist nicht billig. "Ab 5000 Euro aufwärts für ein wirklich gutes Ergebnis", schätzt Dehmlow.

Aktualisierung nicht vergessen

Und damit nicht genug. Fotos lassen sich auf der Homepage leicht austauschen, wenn es im MFA-Team einen Wechsel gegeben hat oder das Bild der Inhaber aktualisiert werden soll. Auch im Film bleiben alle ewig jung - und die Betrachter glauben es.

"Außerdem sagen viele, die einen Film für ihre Praxishomepage gedreht haben: So würde ich es nicht noch einmal machen", berichtet Dehmlow. Kurz: Homepage-Filme müssen rechtzeitig neu produziert werden.

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