Kommentar zur Behandlungsfehler-Statistik
Der blinde Fleck muss weg
Die Behandlungsfehlerstatistik der Medizinischen Dienste zeichnet ein nur unvollständiges Bild dessen, was bei Behandlungen in den Praxen der Vertragsärzte und in den Kliniken schiefläuft.
Das Bundesgesundheitsministerium zieht sich bei diesem Thema gleich ganz auf das Ungefähre zurück. Zwischen 40.000 und 170.000 Fehler im Jahr könnten es sein, verbreitet das Ministerium via Internet.
Diese Unschärfe nutzen alle Akteure im Gesundheitswesen dazu, mit nicht nachzuprüfenden Zahlen Politik zu machen. Diese offene Flanke sollten die Ärzte schließen.
Ein umfassendes Behandlungsfehlerregister, das auch die Daten der Haftpflichtversicherer und der Gerichte einbezöge, könnte das Bild scharf stellen helfen. Für niedergelassene Ärzte bedeutete ein solcher Akt der Aufklärung keinen Imageschaden. Ein Register könnte vielmehr einen wichtigen Beitrag zur Versorgungsforschung leisten.
Fast die Hälfte der von den MDK-Gutachtern bestätigten Behandlungsfehler entfallen auf das Therapiemanagement, die Dokumentation, die Patientenaufklärung und die Organisation von Behandlungen.
Das zeigt schon auf, wo Ärzteorganisationen und Gesetzgeber ansetzen könnten, um mehr Zeit für die Ärzte freizuschaufeln, ihren eigentlichen Beruf auszuüben.
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