Kommentar

Des Kaisers neue Kleider

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

In schöner Regelmäßigkeit setzen Kassen einmal im Jahr das Thema Behandlungsfehler auf die Agenda und können darauf bauen, dass es von den Medien aufgegriffen wird. So lange seriös argumentiert wird, können Ärzte nichts dagegen haben. Die jetzt von der TK vorgelegten Zahlen zeigen nicht, dass Ärzte mehr Fehler machen als früher. Sie belegen nur, dass Patienten sich häufiger mit Vermutungen melden, wenn sie von ihrer Kasse vermehrt dazu aufgefordert werden.

Dennoch: Es ist legitim und vom Gesetzgeber gewollt, dass sich die Kassen für ihre Versicherten einsetzen. Wichtiger als die von der TK publizierte und wenig aussagekräftige Zahl ist der Hinweis der Kasse auf die oft erst mit starker zeitlicher Verzögerung gefällten Urteile nach vermuteten Behandlungsfehlern.

Die Haftpflichtversicherer spielen dabei auf Zeit, verstärken die Not für die Betroffenen und erzielen mitunter falsche Kompromisse. Dies ist auch für Ärzte nicht erstrebenswert. Es muss dabei bleiben, dass jeder Vorwurf sorgfältig und von Sachverständigen geprüft wird. Im Interesse aller Beteiligten ist es wichtig, dass vorschnelle Entscheidungen und mögliche Vorverurteilungen unterbleiben.

Mehr Kapazitäten und Expertenkammern an den Gerichten, wie von der TK vorgeschlagen, könnten ein Ausweg sein. Ein anderer Vorschlag liegt schon seit Jahren vor: ein Härtefallfonds. In beiden Fällen gilt: Der Gesetzgeber ist am Zug.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Erweiterte Verordnungsmöglichkeiten

Anwalt: Das sind die rechtlichen Konsequenzen des Statine-Beschlusses

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Empfehlungs-Wirrwarr

Drei Hypertonie-Leitlinien: So unterscheiden sie sich

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung