Apps auf Rezept

DiGA für Diabetes und Adipositas gefragt

Adipositas-Patienten können zwischen zwei digitalen Anwendungen wählen, für Diabetiker ist eine DiGA auf dem Markt. Alle drei Anwendungen haben eine vorläufige Zulassung.

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Bonn. Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) werden von Menschen mit Adipositas oder Diabetes offenbar gut angenommen: So melden etwa die Ersatzkassen, dass von insgesamt 24 .000 ausgestellten Zugangscodes für DiGA rund 14 Prozent den Diagnosebereichen Adipositas und Diabetes zuzuordnen sind. Bei AOK-Versicherten gehört die Anwendung „Zanadio“ mit zu den häufigsten verschriebenen DiGA. Die App soll Nutzern durch eine Veränderung ihrer Gewohnheiten in den Bereichen Bewegung und Ernährung helfen, langfristig Gewicht zu reduzieren. Die DiGA hat derzeit nur eine vorläufige Zulassung. Das heißt, bisher ist der Nachweis eines positiven Versorgungseffekts für die Patienten noch nicht hinreichend erbracht.

Der Geschäftsführer der aidhere GmbH, dem Hersteller der Zanadio-DiGA, zeigt sich im Gespräch mit der „Ärzte Zeitung“ zuversichtlich ob der Studienergebnisse. „Die Zwischenergebnisse liegen bereits über unseren Erwartungen, weshalb wir davon ausgehen, dass das Ziel der Studie – eine Gewichtsreduktion von mindestens fünf Prozent – erreicht wird“, erklärt Henrik Emmert.

Hersteller wehrt sich: Keine Mondpreise

Mit Blick auf die vorläufigen Zwischenergebnisse distanziert sich Emmert auch von den andauernden Diskussionen über die Kosten für die Digitalen Gesundheitsanwendungen. So kritisieren unter anderem die Krankenkassen immer wieder die Preisgestaltung der Hersteller, sprechen mitunter von „Mondpreisen“, die aufgerufen werden. Die Hersteller können (bei vorläufiger Zulassung) die Kosten für ihre DiGA zunächst frei festlegen. „Wir liegen, was Ergebnisse und Kosten angeht, auf einem Level mit bestehenden analogen Adipositas-Programmen. Die aktuelle Versorgungsrealität bei Adipositas sieht so aus, dass Patientinnen und Patienten meist gar keine rechtzeitige oder passende Behandlung erhalten. Das führt langfristig zu enormen Kosten“, sagt Emmert und ergänzt: „Jede an Adipositas erkrankte Person verursacht in Deutschland Mehrkosten in Höhe von über 200.000 Euro. Eine DiGA, die hier den Leitlinien entsprechend multimodal unterstützt und zu einer nachhaltigen Gewichtsabnahme führt, kann langfristig immense Kosten einsparen.“

Neben der Zanadio-DiGA (PZN: 16898701) hat im Bereich Adipositas noch eine weitere DiGA eine Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erhalten – Oviva Direkt (PZN: 17850257, Kontraindikation unter anderem mit Typ-1-Diabetes). Auch hier ist der Ansatz, Gewohnheiten zu ändern. Im Diabetes-Bereich ist derzeit nur eine DiGA zugelassen (Esysta, PZN: 17582851). Beide genannten Anwendungen sind ebenfalls nur vorläufig ins BfArM-Verzeichnis aufgenommen. (mu)

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