Interview

"Die App-Entwicklung kostete 5000 Euro"

Apps im Gesundheitswesen, werden auch von Ärzten entwickelt. Ein Beispiel ist der Internist und Notfallarzt Dr. Sönke Müller. Im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" erklärt er, wie er auf die Idee einer App für die Notfallmedizin kam und wie lange er daran gearbeitet hat.

Veröffentlicht:
Dr. Sönke Müller, niedergelassener Internist und Notfallarzt.

Dr. Sönke Müller, niedergelassener Internist und Notfallarzt.

© privat

Ärzte Zeitung: Herr Dr. Sönke Müller, wie kamen Sie auf die Idee, eine App für die Notfallmedizin zu entwickeln?

Dr. Sönke Müller: Ich arbeite schon lange als Notarzt im Rhein-Neckar-Kreis, halte Seminare und habe schon einige Bücher zum Thema Notfallmedizin geschrieben.

Aus eigner Erfahrung weiß ich, dass es für Notärzte von großer Bedeutung ist, wenn sie wissen, dass sie Informationen in der Tasche haben, die ihnen im Notfall weiterhelfen.

Das iPhone oder iPad bietet sich daher als Gerät perfekt an, Informationen zur Notfallmedizin überall und sofort griffbereit dabei zu haben. Zudem können die Informationen auch in der Dunkelheit gut gelesen werden.

Ärzte Zeitung: Wie läuft die Entwicklung einer solchen App ab?

Müller: Für die Technik, sprich die Programmarchitektur nach unseren Vorstellungen, war ein Softwarehaus zuständig. Die Inhalte der Notfall-App habe ich gemeinsam mit meinem Sohn Torben, der sich gerade in der Facharztausbildung zum Anästhesisten befindet, entwickelt.

Dabei haben wir uns auf meine jahrelange Erfahrung als Notarzt und meine Seminare gestützt. Auch die Abbildungen und Fotos stammen zum größten Teil aus meinem persönlichen Archiv.

Außerdem haben wir darauf geachtet, dass der Nutzer, egal ob er den deutschen oder den lateinischen Begriff sucht, immer auf den Notfall geleitet wird.

Ärzte Zeitung: Was kostet die Entwicklung einer solchen App und wie lange dauert es?

Müller: Die reine Programmentwicklung hat etwa 5000 Euro gekostet. Um die App dann mit Inhalten zu füllen, haben mein Sohn und ich nebenbei ein Dreivierteljahr an der App gearbeitet.

Ärzte Zeitung: Welche Vorteile bietet die App?

Müller: Ein Vorteil einer solchen App gegenüber einem gedruckten Werk ist, dass wir Änderungen sehr schnell vornehmen können. Anregungen und Kritik können so aufgenommen und eingefügt werden. Unsere nächste überarbeitete Version steht schon an.

Ärzte Zeitung: Die App kostet 9,99 Euro, verdienen Sie etwas an dem Verkauf?

Müller: Die App kann natürlich in Abhängigkeit von den Verkaufszahlen nach Erwirtschaftung der Programmkosten auch Gewinn bringen. Apple behält aber grundsätzlich 40 Prozent des Verkaufspreises, der Rest geht an uns. Dank des schon ordentlichen Verkaufes haben wir die Entwicklungskosten vor kurzem erwirtschaftet.

Die Fragen stellte Kerstin Mitternacht.

Lesen Sie dazu auch: Notfall-Medizin-App von Ärzten für Ärzte

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Apps auf Rezept

Studie: Zulassungsstudien für DiGA oft mangelhaft

Apps auf Rezept

GKV ärgert sich über steigende Kosten und wenig Nutzen bei DiGA

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?