Kooperationen in Gesundheitsberufen
Die Ausbildung in Deutschland hinkt hinterher
NEU-ISENBURG. Die Herausforderungen für das Gesundheitssystem sind in den nächsten Jahren enorm: Immer mehr Pflegebedürftige müssen versorgt werden, während die Aufgaben für die Pflegenden infolge des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts immer komplexer werden.
Daher gibt es in Deutschland seit wenigen Jahren in den Gesundheitsberufen berufsqualifizierende Erstausbildungen, die sich auf dem Weg zur Akademisierung befinden.
Auch erste Modellprojekte, in denen die interprofessionelle Ausbildung der Gesundheitsberufe gefördert wird, bieten einige Hochschulen an; weit entfernt ist man in Deutschland allerdings vom Entwicklungsstand etwa der skandinavischen Länder.
Vorbild Skandinavien?
So hat in Schweden die medizinische Fakultät der Linköping University bereits im Jahr 1986 eine insgesamt dreimonatige interprofessionelle Lerneinheit für Ärzte, Krankenpfleger, Physio-, Ergo- und Sprachtherapeuten, Logopäden und Biomediziner in den Lehrplan aufgenommen.
In Deutschland war man erst mehr als 20 Jahre später so weit. Die im Jahr 2009 gegründete Hochschule für Gesundheit in Bochum integrierte erstmals interprofessionelle Lerneinheiten in das Curriculum der Studiengänge Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie, Hebammenkunde und Pflege über den gesamten Studienverlauf hinweg.
Zudem wurden Lerneinheiten mit Studierenden der Humanmedizin angeboten.
Heidelberg als Vorreiter
2011 wurde an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg der ausbildungsintegrierende Bachelorstudiengang "Interprofessionelle Gesundheitsversorgung" eingerichtet, in dem unterschiedliche Gesundheitsberufe gemeinsam studieren. Auch Lerneinheiten mit Studierenden der Humanmedizin sind Bestandteil des Curriculums.
In den vergangenen Jahren wurden zudem Modellprojekte zwischen Fachhochschulen und medizinischen Fakultäten angestoßen, in denen Studierende bereits während ihrer Ausbildung gemeinsam lernen. (bae)