Versandapotheken
DocMorris-Mutter Zur Rose stößt Schweiz-Geschäft ab
Die Versandapotheke Zur Rose setzt auf das E-Rezept in Deutschland und will sich auf das Europa-Geschäft konzentrieren. Der Verkauf des Geschäfts im Stammland Schweiz dient der Schuldentilgung.
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Eine Zur Rose Apotheke in einer Migros-Filiale am Zürcher Limmatplatz. Die Mutter der Versandapotheke DocMorris, der Konzern Zur Rose, will ihr Geschäft in der Schweiz verkaufen und sich auf das Online-Geschäft in Europa konzentrieren.
© Walter Bieri / KEYSTONE / dpa
Frauenfeld/Steckborn. Die Versandapotheke Zur Rose verkauft ihr Schweizer Geschäft an den Handelskonzern Migros und wird damit auf einen Schlag ihre Schulden los. Die Thurgauer Versandapotheke will sich fortan auf das Geschäft mit Patienten und Kunden in Deutschland konzentrieren.
Das Geschäft soll Zur Rose rund 360 Millionen Schweizer Franken in die Kassen spülen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der Kurs der Aktie zog kräftig an. Zum Start legte er um 92 Prozent auf 75 Franken zu.
Durch den Mittelzufluss werde das Unternehmen „weitgehend schuldenfrei“. Die Eigenkapitalquote erhöht sich den Angaben zufolge auf 73 Prozent. Der Abschluss der Transaktion wird im zweiten Quartal 2023 erwartet, vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbsbehörde.
„Signifikant gestärkte Kapitalstruktur“
Zur Rose erwirtschaftete 2022 in der Schweiz einen Umsatz von 686,8 Millionen Franken. Die Betriebsgewinn-Marge (Ebitda) bezifferte Zur Rose am Freitag auf 3 Prozent. Das Schweizer Geschäft stand damit für gut 37 Prozent des Konzernumsatzes, der bei 1,84 Milliarden Franken lag.
Zur Rose sieht dank des Deals die eigene Strategie abgesichert. Mit „signifikant“ gestärkter Kapitalstruktur sei man nun optimal für das elektronische Rezept in Deutschland und die Digitalisierung im Gesundheitswesen positioniert. Dort operiert Zur Rose unter der Marke DocMorris.
Hoffnungen auf das E-Rezept in Deutschland
Das Gros ihres Umsatzes erwirtschaftete Zur Rose 2022 mit 1,09 Milliarden Franken ohnehin bereits in Deutschland. Die vom deutschen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf Mitte 2023 angekündigte landesweite Umsetzung des E-Rezepts soll die Umsätze aber nochmals in neue Höhen katapultieren.
Die Gruppe will sich auf dem rund 50 Milliarden schweren deutschen Medikamentenmarkt denn auch vor allem auf rezeptpflichtige Medikamente konzentrieren. Dabei liege der Fokus auf profitablem Wachstum, heißt es.
Aktienkurs brach um 90 Prozent ein
An den im Januar kommunizierten Finanzzielen für 2022 hält die Gruppe derweil fest. Entscheidend für Zur Rose dürften allerdings weiterhin die Entwicklungen um das E-Rezept bleiben. Dies lässt sich auch an der Aktienkursentwicklung ablesen. Allein im letzten Jahr büßten die Titel wegen Verzögerungen bei der Umsetzung des E-Rezepts 90 Prozent ein.
Im laufenden Jahr konnten die Titel kräftig zulegen. Zuletzt hatte es in Analystenkreisen hoffnungsvolle News zum E-Rezept in Deutschland gegeben. Allein am Donnerstag gewannen die Titel knapp 17 Prozent. (dpa)