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"E-Card ist nicht gescheitert"

Braucht die elektronische Gesundheitskarte einen Neustart? AOK-Chef Martin Litsch meint Ja, der Verband der Ersatzkassen hält dagegen.

Veröffentlicht:

Von Marco Hübner

BERLIN. Die aktuelle Debatte, um einen Neustart der elektronischen Gesundheitskarte (E-Card) reißt nicht ab: "Das Projekt ist nicht gescheitert", erklärt die Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen (vdek), Ulrike Elsner, gegenüber der "Ärzte Zeitung".

Sie widerspricht damit dem Chef des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch, der genau dies noch vor Ostern verkündet hat (wir berichteten). Er hofft, dass die Bundesregierung "die Digitalisierung im Gesundheitswesen auf neue Füße stellt".

Ein Neustart bringt laut Elsner nichts und würde nur weitere Verzögerungen zur Folge haben. Viel wichtiger sei es, nach der erfolgreichen Testphase "auf die Tube" zu drücken, um die Umsetzung nutzenbringender Anwendungen der elektronischen Karte zu beschleunigen.

"Notfalldaten, die elektronische Patientenakte und der Medikationsplan werden die Versorgung der Versicherten deutlich verbessern", zeigt sich die vdek-Chefin überzeugt.

AOK-Chef Litsch schlug darüber hinaus vor, die gematik, die für die Entwicklung der E-Card zuständig ist, in eine reine Regulierungsagentur umzuwandeln. Sie soll dann beispielsweise nur noch darauf hinwirken, dass internationale Standards bei der Umsetzungen von E-Card-Anwendungen eingehalten werden. Bei Detailfragen soll die gematik – so Litschs Idee – künftig eher außen vor bleiben.

"Es wäre ein völlig falscher Weg, die gematik in eine Regulierungsagentur umzuwandeln", meint hingegen Elsner. Die gematik habe das nötige Know-how und schaffe die notwendige Sicherheit im Umgang mit den sensiblen Daten der Versicherten.

Unterdessen läuft weiterhin der Online-Rollout der E-Card. In Baden-Württemberg herrscht diesbezüglich Optimismus, denn die Vernetzung der Praxen laufe ohne nennenswerte Schwierigkeiten, wie KV-Vize Dr. Johannes Fechner der "Ärzte Zeitung" berichtete.

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Kommentare
Dieter Rittinger 05.04.201817:16 Uhr

Hilfreiche Alltags-Anwendungen mit der eGK für Jeden stehen doch schon längst!

Kein Neustart ist erforderlich, sondern nur das schon ermöglichen, was schon längst geht, anstatt nur (typisch deutsch?)auf die ganz großen Lösungen zu warten!

Sozialdaten mit einem Kontostand gleichzusetzen, darf nicht die Antwort sein. Ebensowenig sollte die Frage nach der Sicherheit von Smartphones und Co. im Gesundheitsumfeld mit dem Recht des Dateninhabers auf eigenständige Benutzung beantwortet werden. Hebelt das Recht auf Persönlichkeitsentfaltung dann adäquat das Strafgesetz aus?

Laufen lernt man nur in kleinen Schritten. Digitalisierung auch! Genau deshalb gibt es schon seit Jahren erste (kleine und größere) Anwendungen mit der für alle leicht anwendbaren eGK, welche, und dies von vielen hundert Befragten so bestätigt, den Menschen täglich weiterhilft und Zeit, Geld und Aufwand spart. Die Telematik wird digitale Autobahnen bringen, aber schnell fahren übt man doch auf der Landstrasse...lasst uns doch endlich mal mit dem anfangen, was schon da ist!


Wie dies auch noch Beitragsgelder und Menschenleben retten könnte, zeigen wir Herrn Hübner und Herrn Litsch gern auf der ConhIT. Und allen anderen ebenso...

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