Kommentar – Digitalisierung
Eingefahrene Strukturen
Mit den vorgelegten Eckpunkten zur Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft legt das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) den Finger in einige Wunden: So ist der Weg in die Regelversorgung für Innovationen häufig sehr kompliziert und wenig transparent, es fließt viel zu wenig Geld für Investitionen in Klinik-IT; und nicht zuletzt wird dem Bedarf der Patienten, auf die eigenen Daten in der Telematikinfrastruktur zuzugreifen, in der bisherigen Planung tatsächlich zu wenig Rechnung getragen.
Das BMWi ist quasi von Amts wegen Anwalt der Gesundheitswirtschaft, die in Deutschland lange vor allem als Kostenfaktor gesehen wurde. Diese Zeiten sind seit einigen Jahren glücklicherweise vorbei, auch dank der Gesundheitswirtschaftsberichte des BMWi.
Ob die Initiative des SPD-geführten Ministeriums – ohne Absprache mit dem CDU-geführten Gesundheitsministerium – im Wahlkampf die Digitalisierung tatsächlich voranbringt, ist allerdings fraglich. Zu eingefahren sind die Strukturen in der Selbstverwaltung bei der Einführung neuer Leistungen.
500 Millionen Euro zur Förderung der IT in Unikliniken wären immerhin ein konstruktiver Beitrag. Aber dann bitte auch Ross und Reiter nennen, wer die Rechnung bezahlt!