Software

Endoskopie mit Panoramablick

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Operationen mit dem Endoskop werden in der Umgangssprache nicht von ungefähr "Schlüssellochchirurgie" genannt - der Operateur hat durch das Endoskop bislang in der Regel nur einen winzigen Ausschnitt des Organs im Blick. Ebenso ist es bei der Diagnostik mit Hilfe eines Endoskops, etwa bei Untersuchungen der Harnblase mit dem Cystoskop.

Das könnte sich in Zukunft mit Hilfe von Software ändern. In einem Forschungsprojekt zur Cystoskopie will das Fraunhofer Institut IIS erreichen, dass sich der Blick zu einem Panorama weiten lässt.

Bisher sieht der Arzt jeweils nur den winzigen Ausschnitt des Organs, den die Kamera gerade einfängt. Benötigt er Informationen über das Umfeld, muss er die Kamera schwenken und das Gesehene gedanklich zusammensetzen.

Zudem ist es für ihn schwierig, zu beurteilen, ob er alle Bereiche der Blasenwand untersucht hat. "Die Software ‘Endorama‘, die wir entwickelt haben, setzt alle Aufnahmen zu einem Gesamtbild zusammen - und das fast in Echtzeit", sagt PD Dr. Thomas Wittenberg vom Fraunhofer Institut IIS.

In Zukunft könnte der Arzt den gesamten untersuchten Bereich der Blase auf einen Blick sehen. Das Bild, das die Kamera aktuell aufnimmt, zeigt die Software in der Mitte des Bildschirms an. Weist das Panorama an einer Stelle ein "Loch" auf, weiß der Arzt, dass er die Blasenwand dort nicht untersucht hat.

Auch für die Dokumentation biete "Endorama" Vorteile, so das Institut in einer Pressemitteilung: Statt einer einzelnen Aufnahme kann der Mediziner das Panoramabild in die Patientenakte heften, denn dieses enthält die gesamten Untersuchungsergebnisse und dokumentiert zudem, dass die Blase lückenlos untersucht wurde.

In etwa zwei bis drei Jahren, so schätzt Wittenberg, könnte "Endorama" auf den Markt kommen. Auch Versionen für die Nasennebenhöhlen, den Bauchraum, den Darm und den Kehlkopf sind möglich.

Zu sehen ist das Projekt bei der Medica am Stand der Fraunhofer Institute in Halle 10, G05. (ger)

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