Fast 12 000 Euro Abrechnungsaufwand pro Jahr

Kostet Zeit und Geld - die Honorarabrechnung bei niedergelassenen Ärzten.
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DORTMUND (iss). Niedergelassene Ärzte verwenden im Durchschnitt zwei Stunden pro Woche auf die Abrechnung. Die durch die Erstellung und Übermittlung der Abrechnung verursachten Kosten belaufen sich auf 11 700 Euro im Jahr. Das entspricht der halben Stelle einer Arzthelferin oder fünf bis sechs Prozent des Honorarvolumens.
Das zeigen Zwischenergebnisse der Bürokratiekostenerhebung in Arztpraxen, die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma KPMG im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) erstellt. Für die gesamte KVWL belaufen sich die durch die Abrechnung verursachten Kosten auf 152 Millionen Euro im Jahr.
Die Erhebung umfasst 32 systematische Interviews mit Hausärzten (32 Prozent) und Fachärzten (68 Prozent) von Ende Januar 2010 bis Ende Februar 2010. Zwischen den Ergebnissen gab es eine große Streubreite, berichtete KVWL-Vorstand Dr. Thomas Kriedel auf der Vertreterversammlung in Dortmund.
Nach Ansicht der Ärzte und der medizinischen Fachkräfte läuft der Abrechnungsprozess weitgehend problemlos, von ihnen kamen nur marginale Verbesserungsvorschläge, sagte Kriedel. "Die gefühlte Bürokratie ist bei der Abrechnung gar nicht so groß." Der Aufwand sei in etwa so hoch wie bei der Dokumentation. "Dort wurde eine große Belastung verspürt."
Der Aufwand von zwei Stunden pro Woche für die Abrechnung erscheint Kriedel zu hoch. Um die Situation zu verbessern, könne die KVWL den Arztpraxen verstärkt Schulungen im Hinblick auf die Abrechnungsanforderungen anbieten und ihnen die Anwendung besserer Modelle zur Praxisorganisation näher bringen, etwa über die Mentorenprogramme, sagte er.