Digitaler Arztbesuch
Fast jeder fünfte Bürger nutzte schon die Videosprechstunde
Die Videosprechstunde erfreut sich steigender Beliebtheit, die meisten Patienten machen damit gute Erfahrungen. Das zeigen Ergebnisse einer Bitkom-Studie
Veröffentlicht:Berlin. Dass sich die Videosprechstunde seit Beginn der Corona-Pandemie steigender Beliebtheit erfreut, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Nun hat auch der Digitalverband Bitkom ermittelt, dass immer mehr Patienten online mit ihrem Arzt kommunizieren.
Laut einer repräsentativen Studie unter 1003 Bürgern über 16 Jahren haben 18 Prozent bereits eine Videosprechstunde besucht – das sind vier Prozentpunkte mehr als 2021 (14 Prozent) und fast vier Mal so viele wie 2019 (5 Prozent). „Die Video-Sprechstunde ist in bestimmten Fällen mittlerweile eine echte Alternative zum Praxisbesuch vor Ort“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Die Patientinnen und Patienten hätten dabei überwiegend positive Erfahrungen gemacht (71 Prozent); 31 Prozent beurteilen sie laut Befragung als „gut“, 40 Prozent als „eher gut“. Die übrigen waren weniger zufrieden: 17 Prozent bewerten den digitalen Arzt-Kontakt als „eher schlecht“ und 10 Prozent als „schlecht“. Insgesamt fordern acht von zehn Teilnehmern (79 Prozent), das Angebot auszubauen.
Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) haben die Fern-Behandlung als ebenso gut wie den persönlichen Besuch in der Praxis erlebt. Ebenso viele (69 Prozent) würden die Video-Sprechstunde im Freundes- und Familienkreis empfehlen und mehr als die Hälfte (55 Prozent) hat vor, wann immer möglich, eine Video-Sprechstunde in Anspruch zu nehmen.
Verband fordert Anpassungen bei Vergütung und Zertifizierung
„Die Zahl chronisch Kranker nimmt aufgrund des demografischen Wandels weiter zu – den Behandlungsbedarf zu decken, wird künftig eine große Herausforderung sein. Insbesondere abseits der urbanen Ballungsräume können Video-Sprechstunden helfen, die medizinische Versorgung aufrecht zu erhalten“, betont Rohleder.
Der Verband kritisiert in einer aktuellen Mitteilung zur Studie, dass Videosprechstunden in Deutschland nur limitiert erbracht werden können. Der Bewertungsausschuss hatte kürzlich die gesetzliche Vorgabe erfüllt und das Videosprechstunden-Limit von 20 auf 30 Prozent angehoben.
Mehr müssen die Kassen nicht vergüten. Rohleder: „Um Videosprechstunden besser zugänglich zu machen, braucht es Anpassungen in Berufsordnungen, Abrechnungs- und Vergütungsmodalitäten, sowie verlässliche Rahmenbedingungen bei der Zertifizierung von Anbietern.“ (kaha)