Kommentar zu Diagnostika-Forderungen
Finger in die Wunde gelegt
Wenn die Hersteller von Diagnostika fordern, dass Diagnostik besser honoriert werden sollte, dann wird das in der Regel bei Gesundheitspolitikern kaum mehr als ein Schulterzucken hervorrufen.
Und in der Tat tragen einige der neun Punkte zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens zwar zur Klarstellung mancher Sachverhalte bei, sie sind in ihrer Zielrichtung aber auch erwartbar.
Dennoch legt der Verband der Diagnostica-Industrie an einigen Stellen den Finger in die Wunde. So wirft sich der VDGH zum Beispiel für - von Ärzten seriös angebotene - Individuelle Gesundheitsleistungen in die Bresche und wendet sich gegen die vollkommen unnötige Stigmatisierung durch viele Krankenkassen.
Vor allem aber wendet sich der Verband gegen überzogene Wartezeiten, bevor Innovationen aus dem Labor in den Leistungskatalog der GKV übernommen werden. Natürlich muss nicht jeder neue Test gleich von den Krankenkassen bezahlt werden.
Aber teilweise bleiben anerkannte Innovationen, womöglich sogar mit vom IQWiG positiv bewertetem Nutzen, jahrelang in der Warteschleife des Gemeinsamen Bundesausschusses, zum Beispiel zur Früherkennung mancher Krebsarten. Solches Zuwarten tut nicht nur der Industrie weh - es trifft am Ende vor allem die Patienten.
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