Zweiter Gesundheitsmarkt
Fitnessstudios profitieren von den Empfehlungen der Ärzte
Immer mehr Deutsche tun etwas Gutes für ihre Gesundheit – unter professioneller Anleitung im Fitnessstudio. Den Weg dorthin finden nicht wenige von ihnen heute über eine Arztpraxis, wie eine aktuelle Erhebung der Branche zeigt.
Veröffentlicht:HAMBURG. Für 2016 verzeichnet die deutsche Fitnessbranche einen Rekordanstieg bei der Mitgliederzahl: Erstmals sind insgesamt mehr als zehn Millionen Menschen in Fitnessstudios angemeldet. Das sind 6,6 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Das vermeldete der Arbeitgeberverband Deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) am Montag. Damit hat sich die Mitgliederzahl binnen zehn Jahre fast verdoppelt (circa 5,5 Millionen Mitglieder im Jahr 2007). Das liegt nach Ansicht des Verbands unter anderem auch an den Ärzten.
Mit den mehr als zehn Millionen Mitgliedern war Fitnesstraining auch 2016 die mitgliederstärkste Trainingsform, gefolgt vom Fußball mit 6,97 Millionen Mitgliedern. Diese Zahlen gehen aus der aktuellen Eckdaten-Studie 2017 hervor, die der DSSV jedes Jahr gemeinsam mit dem Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte und der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement DHfPG erhebt. Die Ergebnisse zeigen einen florierenden Markt, der mit den steigenden Mitgliederzahlen kontinuierlich wächst.
Insgesamt 8684 Fitnessanlagen
Die Gesamtzahl der Fitnessanlagen wuchs im Berichtszeitraum um 4,2 Prozent auf 8684 (Vorjahr: 8332). Dazu tragen alle Segmente – die Einzelstudios, die Kettenbetriebe und die Mikrostudios – mit einer Steigerung der Anlagenzahl bei, heißt es. Zudem überstieg der Branchenumsatz erstmals die Grenze von fünf Milliarden Euro und erhöhte sich um 4,5 Prozent auf 5,05 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,83 Milliarden Euro). Diese Entwicklung gelte ebenfalls für die drei genannten Segmente. Mit dem Wachstumskurs festige die Branche auch ihren Status als Beschäftigungsmotor: Zum Ende des Jahres 2016 waren in den 8684 Anlagen der EckdatenStudie 2017 zufolge etwa 209.200 Personen beschäftigt (Vorjahr: 205.700; +1,7 Prozent). Damit arbeiteten durchschnittlich 24 Mitarbeiter in einem Studio.
Die wirtschaftlich positive Entwicklung beflügele auch die Investitionsbereitschaft der Branche, erklärt der DSSV. Große Investitionsvorhaben seien 2017 die Weiterbildung, die Geräteausstattung und das Thema Zertifizierung. 95 Prozent der Betriebe wollen auf Weiterbildung setzen.
Die zunehmende Qualifizierung ist und bleibt eine wichtige Investition in die Zukunft, heißt es seitens des Verbands. Der überwiegende Teil der Studiobetreiber will außerdem in die Geräteausstattung investieren: 72,5 Prozent in Geräte für Krafttraining, 66,9 Prozent für Herz-Kreislauf und 55 Prozent für Gesundheitstraining.
Die positive Entwicklung in den Fitnessstudios erklärt sich der DSSV auf Grundlage mehrerer Faktoren: "Unter anderem finden immer mehr Menschen auf Empfehlung ihres Arztes in das Fitnessstudio, um mittels Training ihre Gesundheit zu verbessern oder neuen Leiden sowie Begleiterkrankungen vorzubeugen", erklärt ein Sprecher des DSSV auf Anfrage der "Ärzte Zeitung". In der Praxis sei ebenfalls zu beobachten, dass stetig mehr Mediziner mit Studios kooperieren. Mehr und mehr seien neben der üblichen Apotheke auch Fitnessstudios neben Praxen angesiedelt.
Gesellschaftlicher Konsens
Zudem seien zwei weitere Faktoren ausschlaggebend: "Mittlererweile ist es zunehmend gesellschaftlicher Konsens, dass die Pflege der eigenen Gesundheit ein wichtiger Teil des Lebens ist." Ein wichtiger Grund sei darüber hinaus, dass die Branche ihre Angebote immer weiter verbessert habe – und zwar nicht nur beim Ambiente und der Ausstattung der Anlagen: "Etwa jeder fünfte Mitarbeiter hat heute einen akademischen Hintergrund, was sich auf die Qualität auswirkt, mit der die Kunden betreut werden, auch wenn es um gesundheitliche Ziele geht", betont der DSSV-Sprecher. Auf Basis des anhaltenden Wachstums gibt sich die Branche zuversichtlich für die Zukunft und rechnet damit, dass Fitnessstudios 2020 mehr als zwölf Millionen Mitglieder zählen könnten.
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Millionen Mitglieder zählten deutsche Fitnessstudios im Jahr 2016 – 6,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit war Fitnesstraining auch im vergangenen Jahr die mitgliederstärkste Trainingsform, gefolgt vom Fußball mit 6,97 Millionen Mitgliedern.