Brutpflege am Aktienmarkt

Geld richtig anlegen für die Kleinen

Mit kleinen monatlichen Einzahlungen in Sparpläne auf börsennotierte Indexfonds können Eltern und Großeltern ansehnliche Summen für Kinder ansparen, um ihnen später den Start in die Karriere zu erleichtern.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Sparbücher als Geldanlage für Kinder oder Enkel lohnen sich nicht mehr. Indexfonds erwirtschaften in der Regel höhere Renditen.

Sparbücher als Geldanlage für Kinder oder Enkel lohnen sich nicht mehr. Indexfonds erwirtschaften in der Regel höhere Renditen.

© Teamarbeit / stock.adobe.com

Neu-Isenburg. Eine Rücklage für das Studium, ein finanzielles Polster für Praktikumsjahre – sobald ein Kind geboren ist, fangen Eltern und Großeltern an, Geld zu sparen, damit der Nachwuchs es später einmal leichter im Leben hat. Doch die Vermögensbildung ist nicht leicht in der aktuellen Tiefzinsphase.

„Früher war die Geldanlage für Kinder und Enkelkinder einfach“, erinnert sich Dyrk Vieten, Geschäftsführer des Düsseldorfer Vermögensverwalters Ficon Börsebius Invest. „Kurz nach der Geburt wurde ein Sparbuch angelegt, auf dem sich dank Zinseszinseffekt bis zum 18. Geburtstag eine hübsche Summe angesammelt hatte.“

Doch das funktioniert heute nicht mehr. Denn die Zinsen sind im Keller, weil die Europäische Zentralbank den Leitzins auf Null gesenkt hat, um die Wirtschaft in der Eurozone anzukurbeln. Banken bieten deshalb keine attraktiven Sparangebote mehr.

Beim S-Sparyoung der Sparkassen gibt es zwar noch 2,5 Prozent Zinsen pro Jahr. Aber dies nur auf die ersten 500 Euro. Der darüber hinausgehende Betrag wird nur noch mit 0,01 Prozent pro Jahr verzinst. „Sparbuch, Tages- und Festgeld lohnen sich nicht mehr“, sagt Vieten. „Ein Fondssparplan ist für den langfristigen Vermögensaufbau mit monatlichen Einzahlungen die sinnvollste Option.“

Kleine Beiträge sparen Polster an

Dabei wird das monatlich in einen Aktienfonds eingezahlte Geld breit gestreut in Wertpapiere diverser Unternehmen angelegt. Dadurch kann schon mit kleinen Monatsbeiträgen ein nicht zu verachtendes Polster angespart werden.

„Wer 18 Jahre lang jeden Monat 50 Euro in einen Sparvertrag einzahlt, der nach Kosten durchschnittlich drei Prozent jährlich abwirft, kommt auf mehr als 14 .000 Euro“, rechnet Vieten vor. „Das ist eine ordentliche Summe für den Start in ein selbstständiges Leben.“

Allerdings sollte ein solcher Fonds gut gewählt werden, um über die Zeit eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften. Thilo Stadler, Anlageexperte bei der Vermögensberatung Independent Capital Management in Neuss, rät dabei zu börsennotierten Indexfonds, den sogenannten ETF nach ihrer englischen Bezeichnung Exchange Traded Fund.

Diese bilden passiv eins zu eins einen Index nach – beispielsweise das deutsche Börsenleitbarometer Dax, der die Kursentwicklung der 30 größten Konzerne dieses Landes widerspiegelt.

Kosten bei Indexfonds geringer

„Indexfonds haben bei den Kosten die Nase vorn“, sagt Stadler. „Mittlerweile werden Sparpläne auf ETF-Basis mit jährlichen Vermögensverwaltungsgebühren von weit unter einem Prozent angeboten.“ Dies liegt daran, dass Indexfonds-Anbieter keine teuren Analysten bezahlen müssen.

Hingegen fallen bei aktiv gemanagten Fonds jedes Jahr Gebühren von 1,5 Prozent und mehr an. Zudem muss bei ihnen auch noch der Ausgabeaufschlag von bis zu fünf Prozent gezahlt werden, den die Banken als Vermittlungsprovision erhalten – und dies bei jeder monatlichen Einzahlung. Bei ETF hingegen gibt es keinen Ausgabeaufschlag, weil die Anteile direkt über die Börse erworben werden.

Was noch für ETF spreche: Sie erwirtschaften häufig eine höhere Rendite als aktiv gemanagte Fonds.

„Kaum ein Profi schafft es noch, den Markt zu schlagen“, sagt Marc-Oliver Lux, Geschäftsführer der Münchner Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner. Das zeigt auch eine Analyse des Indexanbieters S& P Dow Jones. Danach erzielten im jüngsten Jahresvergleich 83 Prozent der aktiv verwalteten Fonds, die ausschließlich in deutsche Aktien investieren, eine schlechtere Performance als der S&P Germany.

Dieser Index umfasst sämtliche deutschen Aktien mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet mindestens 100 Millionen US-Dollar und einem jährlichen Handelsvolumen von mindestens 50 Millionen US-Dollar.

Breite Streuung des MSCI World

Soll das angesparte Geld für die Kinder möglichst breit gestreut werden, eignet sich ein Ansparplan mit einem ETF auf den MSCI World. Dieser Index spiegelt die Kursentwicklung der Aktien der 1600 größten Unternehmen aus 23 Industrienationen rund um den Globus wider.

In den vergangenen zehn Jahren stieg der MSCI World um rund 48 Prozent und schnitt damit besser ab als der Euro Stoxx 50. Der Index, der die Kursentwicklung der 50 größten europäischen Unternehmen nachzeichnet, kam auf nur rund 25 Prozent. Zudem sind Sparpläne auf den MSCI World besonders günstig. „Die jährlichen Kosten betragen weniger als 0,5 Prozent“, sagt Vieten.

Auch Versicherungen bieten Fondssparpläne an. Dabei seien diese allerdings „oft mit Versicherungsleistungen verknüpft, in die ein Teil der Sparbeträge einfließt“, sagt Vieten. „Ob ein Kinderpflegegeld oder Ähnliches wichtig ist, muss der Sparer selber entscheiden.“ Unter Renditegesichtspunkten seien ETF-Sparpläne interessanter.

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