Prävention
Gesundheitspersonal ist nicht per se besser über Corona-Impfung informiert
Laut einer Studie der Universität Erlangen können fundierte Informationen und COVID-Schutzmaßnahmen der Arbeitgeber die Impfbereitschaft der Beschäftigten im Gesundheitswesen steigern.
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Prominente werben seit Monaten für die Impfung gegen SARS-CoV-2. Um zu überzeugen, sind aber auch Informationen und Vertrauen in die richtigen Maßnahmen nötig.
© Horst Galuschka / picture alliance
Erlangen. Fundierte Informationen und positiv wahrgenommene Schutzvorkehrungen durch Behörden und Arbeitgeber haben einen großen Einfluss auf die Impfbereitschaft der Beschäftigten im Gesundheitswesen gegen COVID-19. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Erhebung des Uniklinikums Erlangen. Dafür wurden zwischen November 2020 und Januar dieses Jahres 6217 Beschäftigte des bundesdeutschen Gesundheitswesens befragt.
Demnach lag die Impfbereitschaft des befragten medizinischen Personals bei 65,3 Prozent und damit höher als zur selben Zeit in der Allgemeinbevölkerung. Die Studie habe auch soziodemografische Aspekte und Angaben zur psychischen Gesundheit abgefragt, heißt es in einer Mitteilung der Uni Erlangen. Vor allem Männer, Beschäftigte im Alter von über 40 Jahren und jene, die keine Kinder und keinen Migrationshintergrund hatten, zeigten eine höhere Impfbereitschaft.
In der Kategorie des medizinischen Personals sei die Impfbereitschaft bei den Ärztinnen und Ärztinnen am größten gewesen, gefolgt vom psychologischen Personal; in beiden Berufsgruppen war eine deutlich höhere Impfbereitschaft als unter Pflegefachkräften zu verzeichnen.
Im Winter fühlten sich nur zwei Drittel der Beschäftigten ausreichend informiert
„Besonders interessant ist die Erkenntnis, dass sich Anfang des Winters 2020 – zu einem Zeitpunkt, als die jetzt verwendeten Impfstoffe größtenteils noch nicht zugelassen waren – nur knapp 70 Prozent des befragten medizinischen Personals ausreichend über COVID-19 informiert empfanden“, berichtet Studienleiterin Professorin Yerim Erim. „Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl die Politik als auch die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber nicht davon ausgehen können, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen automatisch über genügend Informationen zu Corona verfügen.“
Die Studienergebnisse untermauerten außerdem, wie wichtig umfänglicher Infektionsschutz der Mitarbeiter sei. Hier seien Politik und Arbeitgeber gefordert: „ Alle, die das Gefühl hatten, dass mit ihrer Gesundheit sicher und verantwortungsvoll umgegangen wird, waren eher bereit, sich impfen zu lassen“, so die Wissenschaftlerin. „Diese Erkenntnisse sind wertvoll für die zukünftige Pandemieentwicklung, da wir uns derzeit mitten in der Diskussion über die Notwendigkeit einer Auffrischungsimpfung befinden.“ (kaha)