Prozess geht dem Ende zu

Getötetes Arzt-Ehepaar: Urteil soll am Montag fallen

Ein Ärzte-Ehepaar stirbt – und vor Gericht kommen die Tochter und ihr Freund. Der Vorwurf lautet auf Mord. Mehr als drei Monate nach dem Prozessauftakt steht nun das Urteil bevor.

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Das Urteil wird für Montag erwartet: In der Nacht vom 08. auf 09. Januar 2022 starb ein Ärzte-Ehepaar. Unter Verdacht stehen die Tochter und ihr Freund.

Das Urteil wird für Montag erwartet: In der Nacht vom 08. auf 09. Januar 2022 starb ein Ärzte-Ehepaar. Unter Verdacht stehen die Tochter und ihr Freund.

© gorodenkoff/Getty Images/iStock

Bayreuth. Drei Monate lang wurde verhandelt – unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nun steht ein Urteil im Prozess um den Doppelmord in einem Dorf nahe Bayreuth bevor, verkündet werden soll es am Montag (23. Januar).

In dem spektakulären Fall geht es um die Nacht vom 08. auf 09. Januar 2022: Damals fand die Polizei in einem Einfamilienhaus in Mistelbach im Landkreis Bayreuth zwei Leichen. Ein 51 Jahre alter Kinderarzt und seine 47 Jahre alte Frau, ebenfalls Ärztin, wurden in ihrem Schlafzimmer erstochen.

Unter Mordverdacht gerieten die älteste Tochter des Paares und ihr Freund. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft stach der heute 19-Jährige zu. Die 17-Jährige soll derweil ihre Geschwister davon abgehalten haben, einzugreifen oder Hilfe zu holen.

Wegen des Alters der beiden Angeklagten und ihrer psychischen Verfassung wurde am ersten Prozesstag im Landgericht Bayreuth die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Wenig ist seitdem nach außen gedrungen. 33 Zeuginnen und Zeugen wurden nach Worten eines Justizsprechers vernommen, vier Sachverständige gaben Auskünfte, darunter zwei Rechtsmediziner.

Staatsanwaltschaft forderte Schuldspruch

Erst zu den Plädoyers gab es wieder mehr Informationen: Die Staatsanwaltschaft forderte, die Angeklagten wegen Mordes in zwei Fällen schuldig zu sprechen. Der 19-Jährige soll wegen der besonderen Schwere der Schuld zu einer Jugendstrafe von 13 Jahren und 6 Monaten verurteilt werden. Für die 17 Jahre alte Angeklagte forderte die Staatsanwaltschaft 9 Jahre und 6 Monate.

Der Verteidiger des Mädchens verlangte dagegen einen Freispruch, da die Mittäterschaft der Jugendlichen nicht erwiesen sei. Der Verteidiger des 19-Jährigen sprach sich für eine Haftstrafe von 9 Jahren und 6 Monaten aus, eine besondere Schwere der Schuld konnte er bei seinem Mandanten nicht erkennen. Die Urteilsverkündung und das Verlesen der Begründung sind wieder öffentlich.

Tatgründe bleiben weiter unklar

Die Plädoyers lassen Raum für Spekulationen: Was hat es also auf sich mit der Rolle des Mädchens, wenn ihr Verteidiger einen Freispruch gerechtfertigt sieht, die Staatsanwaltschaft aber am Mord-Vorwurf festhält?

Ebenso im Dunkeln blieb bislang, warum es überhaupt zur Bluttat kam. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrer Anklage von „Streit“ und „Hass“ gesprochen, war aber nicht ins Detail gegangen.

Dass Teenager Stress mit Mutter und Vater haben, ist eigentlich ganz normal. Laut Anklage hatte der heute 19-Jährige mit im Haus der Familie seiner Freundin gelebt. Möglicherweise lief das nicht reibungslos.

Von außen betrachtet bot die Familie ein idyllisches Bild: vier Kinder, die Eltern arbeiteten als Mediziner. Die Familie lebte in einem schicken Einfamilienhaus vor den Toren Bayreuths. Das 51 Jahre alte Opfer war als Kinderarzt in der Region bekannt und geschätzt, Anfang 2022 wollte der Mann eigentlich mit seinem Praxis-Partner ein neues Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin eröffnen. (dpa)

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