"Giftmord": Lebenslang für Ärztin gefordert

AACHEN (dpa). Mord aus Habgier oder Suizid? Im Prozess um den mutmaßlichen Gift-Mord einer Ärztin an ihrem 50 Jahre älteren Ehemann hat die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft für die Angeklagte gefordert.

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Die 35 Jahre alte Anästhesistin habe ihrem kranken Mann heimtückisch und aus Habgier eine tödliche Dosis Morphium verabreicht, hieß es am Montag am Landgericht Aachen.

Die Frau habe geplant, eine Stelle im Süden Deutschlands anzunehmen. Nach Streitereien deswegen habe sie um ihre Finanzen gefürchtet.

Die Verteidigung forderte Freispruch mit der Begründung, der 85-Jährige könnte sich auch aus Angst vor Vereinsamung das Leben genommen haben.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der Senior seiner Frau wenige Tage vor seinem Tod den Geldhahn zugedreht. Er habe damit verhindern wollen, dass sie eine Stelle in Süddeutschland annehme.

Früher sei die Frau drogenabhängig gewesen und habe sich prostituiert. Ihr Mann habe sie von der Straße geholt, ihr Schulabschlüsse, das Medizinstudium und die Promotion finanziert.

Nachdem er ihr die finanziellen Zuweisungen versagt habe, sei in ihr der Entschluss entstanden, ihn zu töten. Die Staatsanwaltschaft forderte, die besondere Schwere der Schuld festzustellen und ein dauerhaftes Berufsverbot zu verhängen.

Die Verteidigung hielt hingegen neben einem Selbstmord des Mannes auch eine Tötung des auf Hilfe angewiesenen Seniors auf Verlangen für möglich.

Außerdem könnte die Frau das Opiat versehentlich zu hoch dosiert haben. Die Angeklagte schwieg vor Gericht zu den Vorwürfen. Ein Urteil will das Gericht am 3. Februar verkünden.

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