Krankenhaus-Barometer
Gravierende Lücken in der Geburtshilfe
Obwohl sich die Kliniken 2013 insgesamt besser entwickelt haben als im Vorjahr, sieht die Deutsche Krankenhausgesellschaft keinen Grund zur Entwarnung - vor allem im ländlichen Raum.
Veröffentlicht:BERLIN. 42 Prozent der stationären Vollversorger hierzulande haben 2013 rote Zahlen geschrieben. Das geht aus der jüngsten Repräsentativbefragung des Deutschen Krankenhausinstituts, "Krankenhaus-Barometer 2014" hervor, die beim Deutschen Krankenhaustag während der Medizinmesse Medica in Düsseldorf vorgestellt wurde.
Kommentar des Vorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum: "Dass die Lage der Krankenhäuser trotz Finanzierungshilfen der Bundesregierung sehr angespannt ist, unterstreicht, dass Regelfinanzierungsmechanismen für Betriebs- und Investitionskosten nicht in Ordnung sind".
Trotz der anhaltend schwachen Zahlen gibt es aber auch einen kleineren Lichtblick - denn bei der Umfrage 2013 fielen die Zahlen noch schlechter aus. Damals gaben mit 51 Prozent der Befragten erheblich mehr Kliniken an, im Vorjahr (2012) mit einem Fehlbetrag abgeschlossen zu haben. Und: Diesmal meldeten fast 46 Prozent der Häuser, im zurückliegenden Geschäftsjahr einen Überschuss erwirtschaftet zu haben; das sind drei Prozentpunkte mehr als bei der Befragung 2013.
Kleine Häuser auf Erholungskurs
Hinsichtlich der Gewinnentwicklung konnten sich besonders kleine Häuser (zwischen 50 und 300 Betten) deutlich verbessern. Knapp 37 Prozent verzeichneten 2012 einen Gewinn. Zum Vergleich: 2013 schafften das knapp 44 Prozent.
Verschlechtert hat sich dagegen die Situation bei Allgemeinversorgern mittlerer Größe (300 bis 600 Betten): Während für 2012 noch mehr als die Hälfte dieser Häuser (55 Prozent) unterm Strich ein Plus ausweisen konnten, gelang das nach eigenem Bekunden für 2013 nur noch 48 Prozent.
Entsprechend der insgesamt leichten Erholung stellt sich auch die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation dar. Fällten diesbezüglich 2013 noch 53 Prozent der befragten Häuser das Urteil "eher unbefriedigend", so bei der jüngsten Befragung nur noch 43 Prozent. Umgekehrt ist der Optimismus spürbar größer geworden. Knapp 26 Prozent schätzen ihre aktuelle wirtschaftliche Entwicklung als "eher gut" ein (2013: 13 Prozent).
Geburtshilfe in Not
Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Betrachtung wurde diesmal auch die besondere Situation der Geburtshilfe abgefragt. Hier offenbaren sich inzwischen gravierende Lücken - vor allem auf dem Land: Während in kreisfreien Städten 42 Prozent aller Entbindungsstationen nicht kostendeckend arbeiten, sind es in dünn besiedelten Regionen 75 Prozent.
Fast zehn Prozent der hier ansässigen Häuser erwarten laut Befragung, dass ihre Geburtshilfeabteilung mittelfristig dicht gemacht wird. Als wichtigste Gründe einer drohenden Schließung werden neben der unbefriedigenden Ertragskraft die Abnahme der Geburtenzahl, zu hohe Haftungsrisiken, die Zusammenlegung mit der Geburtshilfe einer anderen Klinik sowie fehlendes ärztliches und pflegerisches Fachpersonal genannt. Alle Ergebnisse aus dem Barometer gibt es hier.