Medizinstudium
Gröhe für mehr "sprechende Medizin"
DÜSSELDORF. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat sich indirekt für eine Stärkung der "sprechenden Medizin" im Medizinstudium ausgesprochen. Der CDU-Politiker reagierte damit auf eine WIdO-Untersuchung, wonach jeder zehnte Bundesbürger Probleme damit hat, die Anweisungen von Ärzten zu verstehen.
"Der Umgang mit Patienten, und dazu gehört eine verständliche Sprache, muss in der Ausbildung von Ärzten und Pflegepersonal eine stärkere Rolle spielen", sagte Gröhe in der Mittwochsausgabe der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".
Auch die von der WIdO-Studie ermittelten Defizite bei der Gesundheitskompetenz der Deutschen monierte Gröhe. "Dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, sich in unserem Gesundheitswesen zurecht zu finden, muss uns aufrütteln", sagte er.
Wissen über die Gesundheit entstehe vor allem im persönlichen Gespräch, gab der Minister zu bedenken. Es sei "eine Frage des Respekts vor den Patienten", ihnen ihre Krankheiten und die möglichen Therapien verständlich zu erklären.
Die große Koalition hat sich in ihrem Regierungsprogramm bereits auf einen "Masterplan Medizinstudium 2020" verständigt, mit dem die Ausbildung von angehenden Ärzten reformiert werden soll. Die Aufwertung der "sprechenden Medizin" im universitären Curriculum könnte theoretisch Teil einer solchen Reform sein. (eb)