Leitartikel
Heikle Suche nach Kennziffern für einen guten Arzt
Guter Arzt, schlechter Arzt: England versucht, ärztliche Leistungen objektivierbar zu machen - mittels Messgrößen. Ob man die Qualität von Ärzten mit einem Taschenrechner ermitteln kann, scheint äußerst zweifelhaft.
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Wer Qualität auf einfache Messgrößen wie Komplikations- oder Mortalitätsraten reduziert, riskiert Selektionseffekte.
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Gesundheitspolitiker und -bürokraten, die davon träumen, ärztliche Leistungen objektivierbar zu machen, dürften derzeit gespannt nach England schauen. Der National Health Service (NHS) lässt diese Träume nämlich real werden. Doch objektiv ist diese Wirklichkeit nur bedingt.
Zwar geht es bei dem Programm, für das der NHS und die Healthcare Quality Improvement Partnership zusammengespannt haben, einstweilen nur um Chirurgen diverser Disziplinen. Doch darf man davon ausgehen, dass andere Fachrichtungen gegen vergleichbare Verfahren nicht gefeit sind.
Schließlich geht es, wie zu vernehmen ist, um einen "bedeutenden Durchbruch für die Transparenz", die Spitze eines Feldzugs, der Patienten zu mehr Informationen über ihre Behandlung und dem NHS zu neuen Höhen in der Versorgungsqualität verhelfen soll.
Seit Ende Juni werden nach und nach Fallzahlen und Resultate wie zum Beispiel die risikoadjustierten Mortalitätsraten für jeden einzelnen, namentlich genannten Chirurgen aus zehn operativen Disziplinen publiziert ...