Befragung der Landeskrankenhausgesellschaft

Jedes zweite Krankenhaus in Niedersachsen bangt um Existenz

Niedersachsens Krankenhäuser dringen weiter auf schnelle finanzielle Hilfen. Einige Häuser planen bereits eine Einschränkung der Patientenversorgung.

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Legt sich beim Abstimmungsverhalten von Niedersachsen im Bundesrat zur Krankenhausreform nocht nicht fest: Andreas Philippi (SPD), Gesundheitsminister von Niedersachsen.

Legt sich beim Abstimmungsverhalten von Niedersachsen im Bundesrat zur Krankenhausreform nocht nicht fest: Andreas Philippi (SPD), Gesundheitsminister von Niedersachsen.

© Moritz Frankenberg/dpa

Hannover. Niedersachsens Krankenhäuser plagen große wirtschaftliche Sorgen – mit negativen Folgen für die Patienten. Wie eine Befragung der Krankenhausgesellschaft NKG zeigt, sieht mehr als jede zweite Klinik (56 Prozent) ihre wirtschaftliche Existenz bis zum Wirksamwerden der geplanten bundesweiten Krankenhausreform, voraussichtlich 2027, als gefährdet an.

Jedes vierte Krankenhaus (25 Prozent) plant aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage demnach bereits, Leistungen zu reduzieren beziehungsweise das Versorgungsangebot einzuschränken. 88 Prozent der 113 teilnehmenden Krankenhäuser gaben zudem an, dass sie nicht in der Lage seien, die aktuellen Kostensteigerungen auf Dauer aus den regelhaften Erlösen aus der Patientenbehandlung zu finanzieren.

„Ungünstige Voraussetzungen für eine Reform“

„Neun von zehn Kliniken in Niedersachsen sind perspektivisch in ihrer Existenz bedroht. Das sind denkbar ungünstige Voraussetzungen für eine geordnete Reform“, sagte NKG-Vorstandschef Rainer Rempe. „Wir fordern die Bundes- und Landespolitik auf, unverzüglich Maßnahmen zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser umzusetzen.“

Dazu zähle insbesondere ein Inflationsausgleich für die Jahre 2022 bis 2024 sowie eine Überbrückungsfinanzierung bis 2027. „Andernfalls droht die aus Sicht der Krankenhäuser notwendige Reform bereits vor ihrem Start zu scheitern und die Versorgung wird massiv gefährdet“, sagte Rempe.

Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) hatte die umstrittene Krankenhausreform am Donnerstag im Landtag als „unbedingt notwendig“ bezeichnet. Das Abstimmungsverhalten Niedersachsens Ende November im Bundesrat ist aber weiter offen.

Philippi hatte gefordert, dass der Bund bis 2027 insgesamt sechs Milliarden Euro an die Länder verteilt, um Krankenhäuser, die in eine Schieflage geraten sind, zu stützen und den Übergang in die reformierte Krankenhauslandschaft zu begleiten. Darüber hinaus müsse die Reform deutliche Vorteile für Niedersachsen zeigen.

Der Bundestag hat der Krankenhausreform vor drei Wochen zugestimmt. Der Bundesrat stimmt am 22. November darüber ab.

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