Siemens

Käufer für Healthcare-IT-Aktivitäten gefunden

Siemens veräußert seine Healthcare-IT an Cerner und bildet gleichzeitig eine strategische Allianz.

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KANSAS CITY/MÜNCHEN. Der US-amerikanische Healthcare-IT-Spezialist Cerner wird von dem Münchener Mischkonzern Siemens den Bereich Healthcare-IT übernehmen. Der Kaufpreis belaufe sich auf 1,3 Milliarden US-Dollar (rund 970 Millionen Euro), wie die Unternehmen mitteilten.

Indessen werden Siemens und Cerner nach dem Verkauf Partner bleiben. Im Rahmen einer strategischen Allianz würden sie ihre Stärken bündeln und gemeinsam in Forschung und Entwicklung investieren. Insbesondere würden sie von der Schaffung eines gemeinsamen Wissenspools sowie von ihrer nunmehr globalen Präsenz profitieren.

Die strategische Allianz verbinde Cerners Know-how im Bereich Healthcare-IT mit den Siemens-Kompetenzen in Medizintechnik und Bildverarbeitung und lege somit den Grundstein für neue Lösungsansätze im Gesundheitsbereich. Jedes der beiden Unternehmen werde bis zu 50 Millionen US-Dollar zur Finanzierung der Allianz-Projekte beisteuern.

Die Allianz sei vorerst auf drei Jahre ausgelegt. Da medizinische Bildverarbeitung eine zentrale Rolle bei Diagnostik und therapeutischen Entscheidungen spiele, werde der Fokus der Zusammenarbeit zunächst auf der Verbesserung von Arbeitsabläufen, die medizinische Bildverarbeitung erfordern, liegen.

Wie Cerner versichert, werde der Support für die wichtigsten Siemens Krankenhausinformationssysteme nach der Übernahme beibehalten. Derzeitige Implementierungen würden wie geplant fortgesetzt.

Darüber hinaus plane Cerner, den Support für die Soarian-Plattform noch mindestens zehn Jahre aufrechtzuerhalten und die Plattform solange weiter auszubauen.

Wie Matthias Krämer, bei Siemens für Healthcare zuständiger Pressesprecher, auf Nachfrage der "Ärzte Zeitung" bestätigte, fußten die Siemens-Aktivitäten im Bereich Healthcare-IT weitestgehend auf der im Jahre 2000 erfolgten, 2,1 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme des US-Anbieters Shared Medical Systems.

Bereits Mitte Juli gab es Spekulationen, dass im Zuge des von Siemens-Chef Joe Kaeser verordneten Konzernumbaus der Bereich Healthcare-IT, der zum Geschäftsfeld Medizintechnik gehört, veräußert werden solle. Unter dem ehemaligen Finanzvorstand Kaeser, der zum 1. August vergangenen Jahres die Nachfolge von Peter Löscher als Siemens-Chef antrat, wird der Medizintechnik künftig nicht mehr die Rolle eingeräumt, die sie einst für den Konzern gespielt hat.

Im Rahmen des Konzernumbaus wird sie das Gewicht als eigener Sektor einbüßen und stattdessen ab Oktober eigenständig außerhalb der neun Divisionen geführt werden.

Dies könnte auf eine geplante Veräußerung des kompletten Medizintechnikgeschäftes hinweisen. (maw)

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