Digital Health

Kasse testet papierlose AU-Meldung

600 Ärzte beteiligen sich an einem Pilotprojekt der Barmer, das den digitalen Versand der AU erprobt. Das Ziel: Bürokratieabbau – insbesondere für die Patienten.

Von Daniel Burghardt Veröffentlicht:
Demnächst immer elektronisch? Die AU-Bescheinigung.

Demnächst immer elektronisch? Die AU-Bescheinigung.

© Gerhard Seybert / Fotolia

BERLIN. Die digitale Übermittlung der Arbeitsunfähigkeits-Meldung vom Arzt an die Krankenkasse will die Barmer jetzt in einem Pilotprojekt testen. Für die 9,2 Millionen Versicherten sei mit dem Softwarehersteller gevko eine Lösung entwickelt worden, geht aus einer Meldung der Kasse hervor.

Am Projekt beteiligt seien 600 Haus- und Fachärzte in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, die Krankmeldungen künftig elektronisch an die Kasse senden. Von einer digitalen AU-Meldung würden alle im Gesundheitswesen profitieren, „an erster Stelle aber Patientinnen und Patienten, die wir in ihrer schwierigen gesundheitlichen Situation entlasten“, wird der Vorstandsvorsitzende Professor Christoph Straub zitiert.

Allein im Jahr 2018 seien bei seiner Kasse 8,9 Millionen Krankmeldungen eingegangen – viele per Post.

Ziel: Bürokratieabbau

Die elektronische Krankmeldung sei ein wichtiger Schritt hin zu mehr Bürokratieabbau im Gesundheitswesen, so Straub. Für Versicherte entfalle der Versand der Papierbescheinigung an die Kasse oder der Scan via App.

Die Barmer ist eigenen Angaben zufolge eine der ersten Krankenkassen in Deutschland mit einem sicheren Datenkanal für Arztpraxen. In einer weiteren Projektstufe soll neben der Krankenkasse auch der Arbeitgeber elektronisch informiert werden können, heißt es.

Auch die Techniker Krankenkasse und die BKK Linde verfolgen eigene Projekte für eine elektronische AU-Meldung. Teilweise können die Ärzte die Meldung aus ihrer Praxissoftware in die Gesundheitsakte des Patienten direkt exportieren. Der Patient gibt die Meldung dann weiter.

Elektronische AU-Meldung

  • In drei Projekten wird die elektronische AU-Bescheinigung derzeit getestet.
  • Beteiligt sind die TK, die Barmer und die BKK Linde.
  • Vorteile der eAU liegen in geringerem Druckaufwand für Ärzte, in besseren Abläufen für Patienten und in einer Reduzierung des Aufwands bei Kassen.
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Kommentare
Dr. Volker Thielmann 28.03.201913:28 Uhr

Bürokratieabbau könnte ganz einfach sein:

Wenn man, wie sonst im europäischen Bereich üblich, mit dem Unsinn aufhören würde eine AU ab dem 1. Tag zu verlangen. Weniger sinnlose Arztkontakte, weniger volle Wartezimmer, weniger Papier ... Wenn schon Pilotprojekte, dann Projekte mit Benefit für die Arztpraxen.

Dr. Uwe Wolfgang Popert 28.03.201908:26 Uhr

Zu Lasten der Hausärzte

"Von einer digitalen AU-Meldung würden alle im Gesundheitswesen profitieren..."
Das ist schlicht falsch und vermutlich eine bewusste Irreführung.
Für die Praxen bedeutet das einen erheblichen zeitlichen und finanziellen Mehraufwand. Patienten sparen sich eine Briefmarke (die man ihnen auch viel billiger seitens der Kassen ersparen könnte mit "Gebühr zahlt Empfänger").
De facto wird hier -wie bei der gesamten TI- die Kassen-Bürokratie auf die (Hausarzt-)Praxen verlagert. Natürlich ohne dafür zu bezahlen.
Dabei gilt weiterhin die Regel: wir haben zu viele Kassen und zu wenig Hausärzte.

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