Kommentar
Kein glücklicher Vorstoß
Der Mannheimer Uniklinik bläst derzeit der Wind kräftig ins Gesicht. Trotz guten Rufs in Forschung, Lehre und Versorgung nagen Negativschlagzeilen am Image: Unklare Finanzstrukturen, staatsanwaltliche Ermittlungen gegen zwei Klinikärzte und einen emeritierten Lehrstuhlinhaber wegen Untreue- und Betrugsverdachts und jüngst Hygienemängel in sensiblen OP-Bereichen.
Die Nerven der Geschäftsführung und der Klinikmitarbeiter liegen blank. Kritische Stimmen aus der Fakultät machen dafür einen "Geburtsfehler" des Hauses verantwortlich: Krankenversorgung und kaufmännische Leitung obliegen der Stadt, die Fakultät mit Forschung und Lehre dem Land.
Das habe zu undurchsichtigen Finanzstrukturen und einer allzu kaufmännischen Geschäftspolitik geführt. Die Wissenschaftler fordern mehr Gewicht für Forschung und Lehre sowie eigene Vertreter in Geschäftsführung und Aufsichtsrat.
Freilich sprechen Stadt und Land seit geraumer Zeit über neue Rahmenbedingungen. Insofern darf man schon fragen, ob der jetzige Vorstoß der Fakultät für weitere gedeihliche Verhandlungen glücklich war. Im Sinne der Patienten und der Klinikmitarbeiter ist nun dringend geboten, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, um baldmöglichst zu einem Ergebnis zu kommen.