Uniklinik Heidelberg

Keine Freude über "Schwarze Null"

Das Universitätsklinikum Heidelberg hat das Geschäftsjahr 2012 mit 2,6 Millionen Euro Gewinn abgeschlossen. Doch zufrieden ist der Klinikvorstand nicht.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Das Universitätsklinikum Heidelberg hat rund 11.700 Mitarbeiter.

Das Universitätsklinikum Heidelberg hat rund 11.700 Mitarbeiter.

© Ronald Wittek / dpa

HEIDELBERG. Das Universitätsklinikum Heidelberg hat das Geschäftsjahr 2012 mit 2,6 Millionen Euro Gewinn abgeschlossen.

Der Umsatz in der Krankenversorgung konnte im Vergleich zum Vorjahr nach eigenen Angaben um rund 5,6 Prozent auf 602 Millionen Euro gesteigert werden. Dennoch beurteilt der Vorstand des Klinikums die finanzielle Situation als unbefriedigend und riskant.

Mit rund 11.700 Mitarbeitern, 2000 Betten, 63.000 stationären Fällen und mehr als einer Million ambulanter Patientenbesuche im Jahr sei das Universitätsklinikum Heidelberg eines der größten Uniklinika in Deutschland.

"Bei dem Bilanzergebnis handelt sich um eine schwarze Null", erklärte die Kaufmännische Direktorin Irmtraut Gürkan.

Den starken Anstieg der Personal- und Sachkosten im vergangenen Jahr - die Personalkosten allein seien 2012 um 6,6 Prozent gestiegen - konnte das Klinikum nur durch erhebliche Leistungssteigerungen ausgleichen, so Gürkan.

"Wir haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Patienten behandelt, die an schweren Erkrankungen litten", sagte der Leitende Ärztliche Direktor, Professor Guido Adler.

Diese Steigerung beträfe alle Bereiche der medizinischen Versorgung, insbesondere die Behandlung und die Operationen von krebskranken und herz- und gefäßkranken Patienten sowie das gesamte Spektrum der Kinderheilkunde. Dafür wurden, wie bereits in den vergangenen Jahren, mehr Ärzte und Pflegekräfte eingestellt.

Ruf nach nachhaltiger Finanzierung und auskömmlichen Investitionen

Das Universitätsklinikum Heidelberg gehört nach eigener Darstellung zu den wenigen der 32 Uniklinika in Deutschland, die für 2012 eine ausgeglichene Bilanz vorlegen konnten.

Von der zunehmenden Last der Kosten bei wenig flexiblen Budgets der Krankenkassen und sinkenden Investitionen der Länder seien alle Kliniken betroffen.

Ein Mehrfaches der bundesweiten Finanzhilfe von 1,2 Milliarden, die im Juli vom Bundestag und Bundesrat für die Jahre 2013/2014 beschlossen wurde, sei nötig sowie ein nachhaltiges Finanzierungskonzept, forderte Gürkan. Die realen Kostensteigerungen müssten dauerhaft finanziert werden.

Uniklinika bräuchten eine zusätzliche Finanzierung, um ihren besonderen Auftrag der Forschung, der Entwicklung und Einführung innovativer Behandlungen sowie der Lehre und Weiterbildung erfüllen zu können. Dazu seien hochqualifiziertes Personal, moderne Bauten, Geräte und EDV-Infrastruktur nötig.

Für Investitionen seien derzeit alleine die Bundesländer zuständig, die allerdings nur einen Teil der erforderlichen Investitionen aufbrächten. So habe die Investitionsquote in Heidelberg in den vergangenen Jahren deutlich unter zehn Prozent des Umsatzes gelegen - 15 Prozent seien benötigt worden.

"Unsere Mitarbeiter müssen die fehlenden Investitionen durch ihre Leistungen erwirtschaften", klagte Adler. "Deshalb hoffen wir auf faire Diskussionen mit den Politikern in Land und Bund in den kommenden Monaten."

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