Pharma-Marketing

Keine Kulis mehr vom Außendienst

Kleine Geschenke erhalten bekanntlich die Freundschaft. Für die Beziehungen von Pharmafirmen zu Ärzten gilt das ab sofort nicht mehr.

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BERLIN. In Sachen Selbstkontrolle hat die Pharmaindustrie zuletzt vor allem mit der Verabschiedung des Transparenzkodexes, wonach jegliche Zuwendungen an Marktpartner veröffentlicht werden sollen, für Gesprächsstoff gesorgt.

Eher unbemerkt wurden aber auch die bereits bestehenden Verhaltensverpflichtungen verschärft: Am 1. Juli ist offiziell das Geschenkeverbot in Kraft getreten, das die Mitglieder des Selbstkontrollvereins FSA im November 2013 beschlossen hatten. Ab sofort gehört "die Abgabe von geringwertigen Werbemitteln an Angehörige der Fachkreise der Vergangenheit an", teilt der FSA mit.

Damit sind auch kleinste Geschenke wie Kugelschreiber oder Werbeblöcke künftig tabu. Auch die Abgabe von allgemeinem Praxisbedarf wie Spritzen, Pflastern, Nadeln oder Desinfektionsmitteln sowie von Fachbüchern, medizinischen Zeitschriften und Zeitschriftenabonnements sei jetzt unzulässig.

FSA-Geschäftsführer Dr. Holger Diener: "Das nun in Kraft tretende komplette Verbot ist ein klarer Schnitt und ein konsequenter, weiterer Schritt hin zu einer ethisch einwandfreien Zusammenarbeit von Unternehmen und Fachkreisen."

Weiterhin erlaubt sei nur noch die kostenlose Abgabe wissenschaftlicher Informationen und Schulungsunterlagen sowie medizinischer Gebrauchsgegenstände, etwa um konkrete Produktanwendungen zu demonstrieren. Doch auch diese Materialien müssen "geringwertig sein sowie einen direkten Bezug zur beruflichen Praxis und zur Patientenversorgung haben", erläutert der FSA.

Das Bundeskartellamt hat das Geschenkeverbot, das in Paragraf 21 des FSA-Kodexes "Fachkreise" verankert ist, als Wettbewerbsregel anerkannt. Damit kann der FSA, dem in der Hauptsache die großen, forschenden Unternehmen angehören, auch Nicht-Mitglieder bei Verstößen gegen das Geschenkeverbot vor den Kadi ziehen. (cw)

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Kommentare
Dr. Sebastian Sohrab 03.07.201422:21 Uhr

Na und?

Die komischen Kulis haben doch sowieso immer ganz mies geschrieben.....

Dr. Michael Hill 03.07.201421:28 Uhr

Keine Kulis mehr vom Aussendienst

Endlich, ja endlich wird dieses eindeutige Bestechungsmerkmal eradiziert. Die letzten Kulis haben ohnehin primär ,ohne willentliche Beeinflussung, nur erst das Produkt geschrieben, und dass egal ob auf eine Banküberweisung oder eine Kondolenzkarte. Hier hat anscheinen das NSA ordentlich früh interveniert oder bin ich jetzt in der Vermengung von Politik und Gesundheitswesen? Da die Ärzte, ob ihres superselektiven Auswahlprozesses, im normalen Geschäftswesen völlig unbedarft sind, war dieses das Einfallstor einer Korruption, nämlich Kuli- und Klebeblockabgabe. Ja, Klebeblock hat eine nachhaltig haftende Eigenschaft und kann somit eine freie Entscheidung eindeutig beeinflussen. Selbst auf ärztlichen Fortbildungen wurden Kulis und Klebeblöcke ausgelegt, als Fliegenfänger so zu sagen. Der Fortbildungsinhalt wurde allerdings häufig auf nicht klebenden Fragebögen zur Evaluation des Verständnisses abgefragt.
Bin ich froh, dass ich Morgen mit meinem Stadtdezernenten als medizinisch Sachkundiger über Umweltschäden nach New York eingeladen bin, um umweltschonende und geräuscharme Teerbeschichtungen präsentiert zu bekommen, die in Lautstärke beträchtigten Wohneinheiten eingesetzt werden können. Da diese Angelegenheit primär nichts mit unserem Gesundheitssystem zu tun hat, sondern nur eine urbane Problematik beinhaltet, sehe ich mich auch nicht in irgendeiner Weise korrumpiert.
Keine Kulis, keine Klebezettel! Nur 1. Klasseflug nach Amerika mit Unterbringung im 5 Sterne Hotel. Alles klar?!!

Dr. Wolfgang Hensel 03.07.201411:42 Uhr

Keine Kulis mehr vom Aussendienst

Wie frei ist ein freier Beruf?
Es ist noch gar nicht lange her, da wurde mit einem ausgeklügelten Anreizsystem, mit Prämien und Preisen, kleinen Extras für die Ausstattung und Forschungsprofessuren Freiwillige gesucht, die Besserungen im gesamten System hätten bringen können. Doch was passiert nun?
Darf ich mich an dieser Stelle erst einmal vorstellen: Mensch ohne freiwillige und ethische Tätigkeit, Produkt einer Anzahl von „Vielen“.
Wieder einmal ist von Spitzenpositionen ein Verbot erstellt worden und alle kuschen mit. Wenn ich dieses Wort von Kodex immer wieder höre. Es wird doch nur für bestimmte Berufsgruppen aufgestellt. Und die Ärzteschaft ist doch einer der Dümmsten von allen. Bilden sich ein hochintelligent zu sein, aber der Kodex. Wie viel Einschränkungen werden noch aufgestellt. Jeder Arzt weiss doch genau wo es Grenzen gibt. Er macht seine Fortbildungen immer freiwillig, aber irgendwann sind sie aufgezwungen worden. Das Gleiche gilt für QM. Immer höre ich die und die Praxis ist nicht richtig organisiert es dauert alles so lange. Das war früher besser.
Und jetzt muss ich auch noch die Zeit opfern und Kulis einkaufen wenn während der Arbeit das Schreiben nicht mehr möglich ist.
Wie dem auch sei, festzustellen bleibt, dass es mittlerweile mehrere Klassen von Menschen gibt. Zum einen die, die im Boot sitzen und die Spitzenplätze für sich beanspruchen. Zum anderen diejenigen, die verzweifelt versuchen sich über Wasser zu halten, das ihnen bis zum Halse reicht. Dann gibt es noch die dritte Gruppe, die nur noch die Augen über Wasser hat.
Wer und wo ist diese Spitze? Diese Frage bleibt und ist noch lange nicht zu beantworten! Dafür werden die „Richtigen“ Sorge tragen. Denn diese Spitze nimmt sich das was sie will. Große Geldgeschenke, Flugreisen, Dutzende von weiteren Tätigkeiten, Einladungen, Präsente und noch vieles mehr. Nur, die dürfen es. Und mit welcher Berechtigung?
Dabei sein ist alles

R. Mortag 03.07.201406:27 Uhr

Geschenkverbot

einfach nur lachhaft

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