Gesundheitsreform

Kinderkliniken sollen mehr Geld bekommen

Mit Zuschlägen zu den Fallpauschalen will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach den wirtschaftlichen Druck aus der stationären pädiatrischen Versorgung nehmen.

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Kind im Krankenhaus: Mit 300 Millionen Euro will der Bundesgesundheitsminister Kinderkliniken unter die Arme greifen.

Kind im Krankenhaus: Mit 300 Millionen Euro will der Bundesgesundheitsminister Kinderkliniken unter die Arme greifen.

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Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will schnelle Verbesserungen in der Kinderheilkunde in Deutschland. Wie der „Spiegel“ (Montag) berichtet, legte er einen Entwurf für eine kurzfristige Reform in der Kinder- und Jugendmedizin vor.

Darin schlägt der Minister vor, den auf Kinder spezialisierten Krankenhausabteilungen Zuschläge zu den Fallpauschalen zu zahlen, die sich nach zusätzlichem Bedarf richten. 300 Millionen Euro soll dies insgesamt kosten, 120 Millionen sollen in die Geburtshilfe gesteckt werden. Gibt der Haushalt dazu keine Mittel frei, heißt es in dem Papier, soll den Großteil der Kosten die Gesetzliche Krankenversicherung tragen.

Die Koalition hat sich laut Magazin bereits auf das Papier geeinigt, Anfang der Woche will es Lauterbach den Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsministern der Länder vorstellen. Es könnte in den parlamentarischen Prozess des Krankenhauspflegeentlastungsgesetzes einfließen, das zum 1. Januar 2023 in Kraft treten soll.

Ursprünglich hatte Lauterbach vorgeschlagen, die Kinderheilkunde komplett aus den Fallpauschalen zu lösen. Die Pädiatrie wäre dann allein über Vorhaltekosten finanziert worden. Andere Fachpolitiker waren skeptisch.

Hauptproblem Personalmangel

„Wir haben inzwischen vielerorts zu wenig Behandlungskapazitäten für Kinder im Krankenhaus, wenn man nun beispielsweise durch konditionslose Zahlungen von Geld einseitig jeden Anreiz vollständig rausnehmen würde, überhaupt Kinder zu versorgen, dann fürchte ich, dass wir ein noch größeres Versorgungsproblem bekommen könnten“, sagte Janosch Dahmen, Gesundheitspolitiker der Grünen, dem „Spiegel“. Dahmen sieht den Personalmangel in den Kliniken als größtes Problem der Pädiatrie. Das könne aber nicht kurzfristig behoben werden.

In Deutschland finanzieren sich die Kliniken durch sogenannte Fallpauschalen; für jede Behandlung gibt es eine feste Summe, die in einem Katalog festgelegt ist. Die Leistungen der Kliniken für Kinder und Jugendliche sind in diesem Katalog aber unzureichend berücksichtigt. Für die teilweise hochkomplexe Versorgung braucht es Spezialisten und hochspezialisierte Ausstattung. Daher haben Kinderkliniken auch höhere Fixkosten. Zusätzlich erfordert eine hohe Notfallquote in der Kinder- und Jugendmedizin eine aufwändige Bereitschaft von Struktur, Ausstattung und Personal. Diese Vorhaltekosten sind im Fallpauschalensystem per Definition nicht abgebildet. (KNA)

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