Klinikbetriebsrat in Marburg klagt wegen Op-Leihputzkräften
MARBURG (coo). In Marburg bahnt sich ein handfester Streit um die Hygiene in den Operationssälen und Intensivstationen des privatisierten Marburger Universitätsklinikums an. Dort werden diese Bereiche seit Juli auch von Leiharbeitern geputzt, obwohl der Betriebsrat seine Zustimmung dazu verweigert hat. Nun beschäftigt die Causa auch das Marburger Arbeitsgericht.
Veröffentlicht:Der Betriebsrat bemängelt, dass die Leiharbeiter nicht ausreichend geschult seien. Manche seien noch nicht einmal über die Vorschriften der Handhygiene informiert gewesen, kritisiert Betriebsratsvorsitzende Bettina Böttcher. Pfleger und Schwestern hätten sich zusätzlich zu ihrer Arbeit noch um die Sauberkeit in den Op-Sälen kümmern müssen.
Die Stellen für die Leiharbeiter wurden zum Teil sogar als Ferienjobs ausgeschrieben. "Problematisch" nannte dies der Marburger Arbeitsrichter Hans Gottlob Rühle.
Dagegen verweist die Rhön Klinikum AG, die die Uniklinik jetzt betreibt, auf die Untersuchungen des Marburger Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene. Die hohen gesetzlichen Hygienestandards seien zu jeder Zeit eingehalten worden, sagt Institutsleiter Professor Reinier Mutters. Klinikum-Sprecher Frank Steibli betont: "Weder Patienten noch Mitarbeiter müssen sich Sorgen machen. Der Infektionsschutz funktioniert. Unsere Operationssäle waren und sind hygienisch einwandfrei."
Die Untersuchungen beziehen sich allerdings auf die Zeit vor Juli, erklärte Arbeitsrichter Rühle. Er empfahl den Parteien eine außergerichtliche Einigung. Arbeitgeber und Betriebsrat sollen sich auf Standards für die Qualifikation der Reinigungskräfte auf den Intensivstationen und in den Op-Sälen einigen.
Aktuell putzen dort Mitarbeiter der Stammbelegschaft gemeinsam mit Leiharbeitern, die besser geschult sein sollen. Sollten Rhön und Betriebsrat keine Lösung finden, treffen sie sich am 1. Oktober erneut vor dem Marburger Arbeitsgericht.