Kliniken lassen Wirtschaft blühen
Krankenhäuser sind mehr als nur Kostentreiber. Sie tragen auch zur Sicherung des Umsatzes und der Arbeitskräfte in der Region bei, wie jetzt eine Untersuchung des Zweckverbands der Krankenhäuser Südwestfalen gezeigt hat.
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Kliniken sind regionale Wirtschaftsfaktoren - auch durch ihre Besucher.
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DÜSSELDORF. Die lokale ökonomische Bedeutung von Krankenhäusern sollte nicht unterschätzt werden. Von der Wirtschaftskraft einer Klinik bleiben 60 Prozent in der Region, von der Beschäftigungswirkung sogar 70 Prozent. Das zeigt eine Untersuchung des Zweckverbands der Krankenhäuser Südwestfalen.
"Anders als andere Branchen haben wir einen enorm hohen regionalen Faktor", sagte der Geschäftsführer des Zweckverbands Thomas Köhler auf dem Forum der nordrhein-westfälischen Krankenhausgesellschaft in Düsseldorf. Bei Autoherstellern blieben gerade einmal 15 Prozent des Umsatzes in der Region. "Die regionale Beschäftigungswirkung ist noch viel geringer", so Köhler.
Wertschöpfung von 1,1 Milliarden Euro
Im Auftrag des Zweckverbands hatte das Siegener Mittelstandsinstitut die Wertschöpfungskraft und die Beschäftigungswirkung der 40 Mitgliedskrankenhäuser unter die Lupe genommen. Danach kommen sie zusammen auf eine Wertschöpfung von 1,1 Milliarden Euro.
Den größten Teil macht dabei die indirekte Wertschöpfung durch die Kaufkraft bei Mitarbeitern aus, die in der Studie mit 621 Millionen Euro beziffert wird. Davon bleiben 446 Millionen Euro in der Region, 175 Millionen Euro wirken überregional.
Auf die 11.700 Vollzeitstellen in den Kliniken kommt nach Angaben von Köhler fast noch einmal dieselbe Zahl bei Zulieferern und Unternehmen in anderen Bereichen. Insgesamt stehen 21.000 Vollkräfte in der Region in direktem oder indirektem Zusammenhang mit den 40 Häusern.
Das Institut hat auch die auf die Klinikbesucher zurückzuführende wirtschaftliche Bedeutung erfasst. Basis war die Befragung von über 1500 Besuchern in einer Klinik - das war mehr als die Hälfte der Besucher innerhalb einer Woche.
Klinik ist kompetenter Partner der regionalen Wirtschaft
Für das untersuchte 441 Betten-Haus kamen die Wissenschaftler auf eine Summe von 1,3 Millionen Euro im Jahr. Die durch Besucher induzierte wirtschaftliche Auswirkung pro verfügbarem Bett beträgt damit mehr als 3000 Euro.
Die Gesamtsumme setzt sich zusammen aus Posten wie Geschenke (393.000 Euro), Neuanschaffungen (295.500 Euro) oder Hotelübernachtungen (52.500 Euro) der Besucher. Eine Erkenntnis aus der Befragung: Für fast jeden zehnten Patienten musste ein Pyjama neu angeschafft werden.
"Das Krankenhaus ist mehr als nur ein Kostentreiber. Es ist ein kompetenter Partner der regionalen Wirtschaft", sagte Köhler.
Die Sicherung von Umsatz und Arbeitskräften in der Umgebung werde noch dadurch gestärkt, dass die Krankenhäuser einen festen Standort haben, den sie nicht einfach verlegen können. Außerdem seien sie von Konjunkturschwankungen weitestgehend unabhängig.