(Privat-)Praxen
Knackpunkt Personal
In Praxen mit hohem Anteil an Privatmedizin stellen Patienten höchste Ansprüche – auch an MFA & Co. Doch: Wie finden und binden Praxischefs geeignetes Personal? Eine Expertin gibt Tipps.
Veröffentlicht:FRANKFURT/MAIN. Die medizinische Exzellenz des Ärzteteams ist nur ein Aushängeschild von Arztpraxen. Wer sich im Wettbewerb um Patienten als reine Privatpraxis oder Praxis mit hohem Anteil an privatmedizinischen Leistungen aufstellt, wird schnell merken, dass auch die Kompetenz und die Service-Performance von Medizinischen Fachangestellten (MFA) eine tragende Säule des Betriebs sind.
Für Privatpraxen kann sich ein großes Dilemma auftun, wenn eine MFA kündigt, um sich zum Beispiel anderen beruflichen Herausforderungen zu stellen.
"In der Tat verweilen viele MFA nicht sehr lange im Gesundheitswesen. In anderen Branchen können sie bei weniger Belastung mehr verdienen", erläutert Martha Giannakoudi, Geschäftsführerin der unter anderem auf den medizinischen Bereich spezialisierten Düsseldorfer Personalagentur Synnous, im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".
Vorteil: Ausbildung in eigener Praxis
Unter dem Titel "Die (Privat-)Praxis als attraktiver Arbeitgeber. Bremst der demografische Wandel Ihre Praxisentwicklung aus?" gibt Giannakoudi am 29. Oktober in Frankfurt im Rahmen des Tages der Privatmedizin Tipps, wie Praxischefs gutes Personal finden und längerfristig an die Praxis binden können.
"Der beste Weg zu gutem Personal ist die Ausbildung in der eigenen Praxis", postuliert Giannakoudi. Knackpunkt hierbei ist die Ansprache geeigneter Bewerber um eine MFA-Ausbildung. Denn, so hebt die Personalexpertin hervor, gerade in Privatpraxen erwarten die Patienten einen Service wie in einem Luxushotel.
Bereits Bewerbern eine Entwicklungsperspektive geben
Unumgänglich ist für Giannakoudi dabei die professionelle und sympathische Stellenausschreibung in den richtigen Rekrutierungskanälen – also auch in sozialen Netzwerken. Es sei wichtig, geeigneten Kandidaten schon im Bewerbungsgespräch eine Übernahme- und Entwicklungsperspektive an die Hand zu geben.
Weitere Anreize können zum Beispiel ein über Tarif liegendes Gehalt nach der MFA-Prüfung sein sowie Optionen auf Fort- und Weiterbildung. "Selbst bei Auszubildenden können Praxischefs außergewöhnliche Berufsschulleistungen mit Gutscheinen – zum Beispiel in Modehäusern – honorieren", so Giannakoudi mit Blick auf ihre Vermittlungspraxis.
Praxischefs sollten ihre Personalentscheidung wohl überlegt treffen – das gilt für Kandidaten zur Ausbildung wie auch für Stellenausschreibungen für erfahrene MFA, rät Giannakoudi. Denn: Die Opportunitätskosten einer Fehlbesetzung könnten teuer zu Buche schlagen.
Gute Atmosphäre durch richtige Personalwahl
So fielen nicht nur die Personalkosten an, vielmehr könnte eine ungeeignete Kraft auch für atmosphärische Störungen im Team sorgen, die schlimmstenfalls zu Krankmeldungen führen könnten. Zudem dauere es zumindest bei erfahrenen MFA in der Regel sechs bis neun Monate für die Nachbesetzung einer Vakanz.
Ein weiterer Punkt des professionellen Rekrutierungsmanagements sei die Versendung von schriftlichen Absagen an Bewerber ohne Begründung. Das schütze mit Blick auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz vor Klagen wegen Diskriminierung.
Eine Option sei es, auf professionelle Hilfe bei der Personalsuche zu setzen. Branchenüblich seien bei der Vermittlung einer MFA zum Beispiel bis zu drei Monatsgehälter Provision.
Die Teilnahme am 3. Tag der Privatmedizin kostet 165 Euro. Infos und Programm unter: www.tag-der-privatmedizin.de