Kosten für Demenz und Depression schießen in die Höhe

WIESBADEN (reh). Die Krankheitskosten in Deutschland sind seit 2002 um 35,5 Milliarden Euro angestiegen (plus 16 Prozent) und lagen im Jahr 2008 bei 254,3 Milliarden Euro. Das geht aus der aktuellen Krankheitskostenrechnung des Statistischen Bundesamtes hervor. Vor allem die Kosten für psychische und Verhaltensstörungen fallen ins Auge: Sie stiegen besonders stark und machten im Jahr 2008 knapp 28,7 Milliarden Euro aus.

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Psychische Erkrankungen, vor allem Demenz und Depression, nehmen in der Bevölkerung zu und kosten immer mehr.

Psychische Erkrankungen, vor allem Demenz und Depression, nehmen in der Bevölkerung zu und kosten immer mehr.

© Benjamin Haas / fotolia.com

Für gut die Hälfte der Kosten durch psychische und Verhaltensstörungen waren laut der Statistiker nur zwei Diagnosen verantwortlich: 9,4 Milliarden Euro wurden für Demenzerkrankungen und 5,2 Milliarden Euro für Depressionen ausgegeben. Insgesamt machten diese Erkrankungen 11,3 Prozent der Krankheitskosten aus (2002 waren es 10,7 Prozent).

Der Zeitvergleich zeige auch - so das Statistische Bundesamt -, dass die Kosten durch psychische Erkrankungen von 2002 bis 2008 besonders stark gestiegen seien: Mit 5,3 Milliarden Euro sei das Plus hier höher als bei allen anderen Krankheitsarten. Allein bei Demenz und Depressionen hätten sich die Kosten in diesem Zeitraum um zusammen 3,5 Milliarden Euro beziehungsweise 32 Prozent erhöht. Demenz wird vom Statistischen Bundesamt in der Krankheitsgruppe "Psychische und Verhaltensstörungen" geführt.

Spitzenreiter bei der Höhe der Krankheitskosten sind jedoch nach wie vor die Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 36,97 Milliarden Euro in 2008 und 33,6 Milliarden Euro in 2002. 2008 machten die Herz-Kreislauf-Erkrankungen 14,5 Prozent der gesamten Krankheitskosten aus. Auf Platz zwei lagen Krankheiten des Verdauungssystems mit Kosten in Höhe von 34,8 Milliarden Euro. Die Psychischen und Verhaltensstörungen folgten auf dem dritten Platz.

Anhand der Krankheitskostenrechnung schätzt das Statistische Bundesamt seit 2002 alle zwei Jahre die ökonomischen Folgen von Krankheiten für die deutsche Volkswirtschaft. In die Berechnung fließen nach Angaben der Statistiker - neben medizinischen Heilbehandlungen - auch sämtliche Gesundheitsausgaben für Prävention, Rehabilitation und Pflege ein.

Das erklärt vielleicht auch, warum die Krankheitskosten bezogen auf Frauen höher liegen als bezogen auf Männer: Für Männer betrugen die Kosten 2008 insgesamt 110 Milliarden Euro, für Frauen rund 144 Milliarden Euro. In den Altersgruppen 45 bis unter 65 Jahre ermittelten die Statistiker für Männer Krankheitskosten in Höhe von ca. 33 Milliarden Euro, für Frauen in Höhe von ca. 34 Milliarden Euro. In der Altersgruppe 65 bis unter 85 Jahre waren es bei den Männern Kosten in Höhe von ca. 43 Milliarden Euro und bei den Frauen in Höhe von ca. 53,7 Milliarden Euro.

Lesen Sie dazu auch: Zahl der psychischen Erkrankungen steigt bei Jugendlichen deutlich stärker als bei Erwachsenen Psychische Krankheiten belasten Kliniken und Kassen Psychisch bedingte Fehlzeiten um 40 Prozent gestiegen

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Kommentare
Helmut Karsch 12.08.201010:28 Uhr

Ja, ja die lieben Kosten

Die Nutzenstiftung derartiger Veröffentlichungen klammert das Leistungsgeschehn vollständig aus, da man zwar diagnostiziert, aber keine Therapie hat.
Die Azneikosten sind vonn 1999 bis 2009 um 62,16% auf 30 Milliarden Euro gestiegen. Ob es ein Äquivalent auf der Seite der Lebensqualität und er Lebendauer gibt ist fraglich, denn die klassischen Meßgrößen wie Lebenserwartung hat sich nicht signifikant verändert.

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