Kritik an OP-Besteck: Klinikum Kassel fährt Notbetrieb
Nach den jüngsten Vorfällen im Klinikum Fulda muss ein weiteres hessisches Klinikum seinen OP-Betrieb herunterfahren. Betroffen ist das Klinikum Kassel, der Grund sind auch hier verunreinigte Instrumente.
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Klinik-Geschäftsführer Sontheimer am Mittwoch: Vorerst kommen nur Einmal- und Leihinstrumente zum Einsatz.
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KASSEL (kaj/eb). Das Klinikum Kassel beschränkt seinen Operationsbetrieb auf Notfälle, nachdem an Operationsbestecken aus dem Krankenhaus Verunreinigungen festgestellt worden waren.
Die Beanstandungen hatte eine Begehung durch das Gesundheitsamt und Regierungspräsidium am Dienstag ergeben.
Nach Angaben des Klinikums handelt es sich um Ablagerungen und Verfärbungen. Bis deren Ursache und Beschaffenheit geklärt sei, bleiben die fraglichen Sterilisationseinheiten des Klinikums außer Betrieb, teilte die Geschäftsleitung bei einer Pressekonferenz am Mittwoch mit.
Die beanstandeten Instrumente seien jedoch steril gewesen. Gearbeitet werde jetzt nur noch mit Einmal- oder Leihinstrumenten, so Geschäftsführer Dr. Gerhard Sontheimer.
Der eingeschränkte Operationsbetrieb und die Kosten der Aufarbeitung von Instrumenten können hohe finanzielle Belastungen für das Großkrankenhaus bedeutet, indem pro Jahr über 20.000 Operationen vorgenommen werden. Rund 1500 Sets von Operationsbestecken benötigt das Klinikum.
Erst Mitte Januar sorgte ein ähnlicher Fall im hessichen Fulda auf Aufsehen. Dort musste ebenfalls die Zentralsterilisation stillgelegt werden, nachdem sterilisierte OP-Bestecke gefunden wurden, die Verunreinigungen wie Blutreste und Rost aufgewiesen hatten.
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