Kommentar zu PEPP
Lob dem Aufstand der Basis
BERLIN. Die Koalition zieht bei der Reform der Vergütung stationärer psychiatrischer Leistungen die Notbremse.
Sehr spät, aber immerhin noch rechtzeitig, hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass das geplante Entgeltsystem PEPP in seiner aktuellen Fassung das Personal auf den Stationen ausdünnt und qualitativ hochwertige Behandlung finanziell bestraft. In den Häusern, die schon danach abrechneten, wuchs die Belastung durch Bürokratie, das Verständnis der Medizinischen Dienste für die besonderen Bedürfnisse der akut psychisch kranken Menschen nahm ab.
Ein besonders krasses Beispiel für die Ignoranz eines Kostenträgers: Eine Kasse wollte die Auslagen für eine Eins-zu-Eins-Betreuung eines suizidgefährdeten Patienten nicht übernehmen, weil der Betreute ausweislich der Dokumentation gut geschlafen hatte.
Nun soll alles ganz anders werden. Die Krankenhäuser sollen künftig aufgrund von Daten aus Kliniken bezahlt werden, die nachweislich leitliniengerecht behandeln und ausreichend Personal beschäftigen.
Die Koalition kehrt nun also auch bei PEPP Qualitätsorientierung heraus. Lob gebührt aber vor allem den Ärzten und Pflegern, die ausdauernd auf die strukturellen Fehlentwicklungen von PEPP aufmerksam gemacht haben.
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