Hessische Kliniken

Mehr Spezialisierung gefordert

Nach Willen des hessischen Sozialministeriums sollen sich Kliniken im Süden Hessens zusammenschließen. Die zeigen weiterhin wenig Interesse - Klinikexperten raten eindringlich zu größeren Verbünden.

Veröffentlicht:

DARMSTADT. Über zu wenig Einsatz ihres Ministers können sich die hessischen Kliniken nicht beklagen - im Gegenteil: Seit Jahren versucht Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) die Kliniken im Süden von Hessen zu einer kommunalen Klinikholding zu verschmelzen.

Den Kliniken in Hessen fehlten 120 Millionen Euro pro Jahr. Allerdings schließen sich kleinere Kliniken an den Landesgrenzen lieber mit Häusern aus Bayern oder Baden-Württemberg zusammen, als sich mit Kliniken in der Nachbarschaft zu verbünden.

Grüttner kündigte an, auch mit einem neuen Koalitionspartner an dem Holding-Konzept festzuhalten, Weiterentwicklung nicht ausgeschlossen. "Wir werden uns für die Trägervielfalt in Hessen einsetzen."

Das Statistische Bundesamt zählte in Hessen für das Jahr 2011 49 Prozent der Kliniken in kommunaler, 25 Prozent in privater Hand. 26 Prozent haben einen frei-gemeinnützigen Träger.

Bundesweit sind dagegen nur 17 Prozent der Häuser in privater Hand. In diesen Daten ist die jüngste Klinikübernahme in Offenbach durch den Klinikkonzern Sana noch nicht enthalten.

Dr. Boris Augurzky vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung sieht in einem Gutachten bei den großen Kliniken in Hessen eine zu geringe Spezialisierung.

Während im bundesweiten Schnitt der Häuser über 400 Betten nur 33 Prozent der Kliniken gering spezialisiert sind, beträgt dieser Anteil in Hessen 52 Prozent. Mittelgroße Häuser stehen besser da: Bundesweit sind 34 Prozent hochspezialisiert, in Hessen 32.

Als Handlungsempfehlung schreibt Augurzky den hessischen Kliniken "Optimierung, Spezialisierung, Schwerpunktbildung sowie größere Einheiten" ins Stammbuch.

Sorge vor Monopolstellungen wischt er vom Tisch: "Auch Kassen schließen sich zu Verbünden zusammen. Darauf sollten auch Kliniken vorbereitet sein." (bee)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Gesundheitspolitik wie die Bahn: Tolle Versprechen, aber ständig verspätet

Frage der Woche

Wer sollte die künftige Regierungskoalition anführen?

Gastbeitrag

ePA: Lieber Quantensprung als Wollmilchsau

Lesetipps
Über einen gewissen Anteil an Privatpatienten freut sich so gut wie jede Arztpraxis.

© Alexander Raths / stock.adobe.com

Neues Stimmungsbild

So wichtig sind Privatpatienten für Niedergelassene

Ein Insulin-Molekül vor verschwommenen Hintergrund

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Suche nach Alternativen

Marktrücknahme von Humaninsulinen: Das sind Ihre Optionen