Finanzspritze des Landes

Millionenschwere Hilfe für Ex-Regiomed-Kliniken in Thüringen bewilligt

Der Neuanfang nach der Insolvenz wird für die Ex-Regiomed-Krankenhäuser in Sonneberg und Hildburghausen nicht leicht. Jetzt greift das Land ein.

Veröffentlicht:
Der Freistaat Thüringen bewilligt Millionen-Zuschuss für Ex-Regiomed-Kliniken.

Der Freistaat Thüringen bewilligt Millionen-Zuschuss für Ex-Regiomed-Kliniken.

© Arne Dedert/dpa

Erfurt. Für den Neustart aus der Insolvenz hat der Haushaltsausschuss des Landtages den bisherigen Regiomed-Krankenhäusern Hildburghausen und Sonneberg eine millionenschwere Finanzhilfe bewilligt. Sie umfasst insgesamt 15 Millionen Euro, wie der Ausschussvorsitzende Maik Kowalleck nach der Sitzung sagte. Davon würden 9,5 Millionen Euro aus dem Corona- und Energie-Hilfsfonds des Landes für die Jahre 2024 und 2025 als rückzahlbare Summe gewährt. Die restlichen 5,5 Millionen für die Jahre bis 2028 würden über Verpflichtungsermächtigungen aus dem Landeshaushalt gedeckt.

Im Zuge der Insolvenz der bayerisch-thüringischen Regiomed-Gruppe waren die Henneberg Kliniken im Kreis Hildburghausen sowie die Medinos Kliniken im Kreis Sonneberg durch die Landkreise übernommen und finanziell entschuldet worden. Das Gesundheitsministerium stellte den Kreisen dafür insgesamt fünf Millionen Euro zur Verfügung. Die außerdem benötigten 15 Millionen Euro sollten ursprünglich über eine Kreditaufnahme bei der landeseigenen Thüringer Aufbaubank aufgebracht werden. Wegen fehlender Sicherheiten hatte diese einen Kredit allerdings abgelehnt.

Ausschussentscheidung zunächst vertagt

Das Gesundheitsministerium hatte daraufhin 15 Millionen Euro aus dem Corona- und Energie-Hilfsfonds beantragt – mit der Begründung, dass die Regiomed-Insolvenz auch eine Folge der Corona-Pandemie sei, weil es dadurch zu einem drastischen Rückgang der Patientenzahlen gekommen sei. In der Sitzung vor einer Woche hatte der Haushaltsausschuss eine Entscheidung zunächst vertagt.

Mit der nun gefundenen Lösung zeigten sich Politiker verschiedener Fraktionen zufrieden. Damit werde der Weiterbetrieb der Kliniken gewährleistet und die bedarfsgerechte Gesundheits- und Notfallversorgung der Region gesichert, sagte die SPD-Haushaltspolitikerin Janine Merz. „Für die Bevölkerung in Südthüringen wäre es eine fatale Entwicklung gewesen, wenn die Krankenhäuser hätten schließen müssen.“ Die Linke-Abgeordnete Ulrike Grosse-Röthig sprach von einer zentralen Weichenstellung „für den Erhalt und Fortbestand der Thüringer Krankenhauslandschaft“.

CDU sieht Folgen versäumter Strukturentscheidungen

Die Hilfen in Form eines Darlehens seien kein Blankoscheck, betonte die CDU-Finanzpolitikerin Ulrike Jary. Sie verpflichteten die Betreiber zu strukturellen Sanierungsschritten. Diese müssten dem Landtag regelmäßig Bericht erstatten. Zugleich kam von der CDU Kritik an der Gesundheitspolitik der bisherigen rot-rot-grünen Landesregierung. „Thüringen zahlt heute für die verschlafenen Strukturentscheidungen und die mangelhafte Planung der vergangenen Jahre“, erklärte der Gesundheitspolitiker Christoph Zippel. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Lesetipps
Dreidimensionale Darstellung des Syphilis-Erregers.

© Christoph Burgstedt / stock.adobe.com

Hinweis von Infektiologin

Syphilis täuscht Rheumaerkrankungen und Schübe vor

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (l.) bei der Übergabe des Aktionsplans für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen an Jürgen Dusel, Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderungen und Verena Bentele, Sprecherin des Deutschen Behindertenrats.

© picture alliance/dpa | Carsten Koall

Aktionsplan vorgelegt

Lauterbach forciert Umbau zu barrierefreien Arztpraxen