Ärztemangel

Ministerin Drese will mehr Landeskindern Medizinstudium in Mecklenburg-Vorpommern ermöglichen

Kaum ein anderes Bundesland bildet gemessen an der Bevölkerung so viele Ärzte aus wie Mecklenburg-Vorpommern. Doch fast zwei Drittel der Jungmediziner kehren dem Land nach dem Studium den Rücken. Das will Gesundheitsministerin Drese ändern.

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Wünscht sich, dass nach Abschluss des Medizinstudiums mehr Landeskinder in Mecklenburg-Vorpommern bleiben: Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD). (Archivfoto)

Wünscht sich, dass nach Abschluss des Medizinstudiums mehr Landeskinder in Mecklenburg-Vorpommern bleiben: Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD). (Archivfoto)

© Bernd Wüstneck / dpa / picture alliance

Schwerin. Im Kampf gegen den drohenden Ärztemangel vor allem in ländlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns setzt Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) auf Medizinernachwuchs aus dem eigenen Land und Unterstützung durch die Universitäten in Rostock und Greifswald. „Leider bleiben nur etwa 40 Prozent der bei uns ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte in MV. Ein Weg diese Quote zu erhöhen ist, dass mehr junge Frauen und Männer aus MV ein Medizinstudium im eigenen Land aufnehmen können“, sagte Drese der Deutschen Presse-Agentur in Schwerin. Daran geknüpft sei die Hoffnung, dass ein Großteil davon nach abgeschlossener Ausbildung dann auch im Nordosten praktiziert.

Mecklenburg-Vorpommern ist eines von elf Bundesländern, das über die sogenannte Landarztquote bereits Studienplätze für angehende Mediziner reserviert, die sich verpflichten, für mindestens zehn Jahre in unterversorgten ländlichen Regionen tätig zu werden. Seit 2021 können 32 der jährlich zu vergebenden 400 Medizinstudienplätzen in Greifswald und Rostock über diese Quote zugeteilt werden. Für das Wintersemester 2024/2025 lägen 150 Bewerbungen vor.

Mecklenburg-Vorpommern bildet überdurchschnittlich aus

Laut Drese bilden die beiden Universitätsmedizinen in MV gemessen an der Bevölkerung fast doppelt so viel Medizinerinnen und Mediziner aus wie im Bundesdurchschnitt: Auf 1.000 Einwohner kämen im Nordosten im Schnitt 2,25 Medizinstudenten, im Bundesdurchschnitt seien es hingegen 1,26, in Bayern lediglich 1,22. Aus diesem Grund hatte Drese in der Vergangenheit auch Forderungen von Opposition und Ärzteverbänden zurückgewiesen, die Zahl der Studienplätze zu erhöhen.

Die hohe Intensität der auch teuren Medizinerausbildung soll sich nach dem Willen der Ministerin aber künftig mehr für das Land bezahlt machen. Nach Angaben des Linken-Landtagsabgeordneten Christian Albrecht muss Mecklenburg-Vorpommern bei Kosten von mehr als 200.000 Euro je Medizinstudium und hälftiger Übernahme durch den Bund selbst jährlich etwa zehn Millionen Euro bereitstellen.

In vielen Regionen droht schon bald Unterversorgung

Gut die Hälfte der Zulassungen für das Medizinstudium werden laut Drese über Auswahlverfahren der Universitäten vergeben. Neben der Abiturnote würden dabei auch Kriterien herangezogen wie Berufstätigkeit in einem anerkannten Ausbildungsberuf, besondere Vorbildungen, praktische Tätigkeiten oder außerschulische Qualifikationen. Das eröffnet nach Ansicht der Ministerin auch Möglichkeiten, vermehrt jungen Leuten aus dem Land ein Medizinstudium zu ermöglichen, deren Notendurchschnitt allein nicht ausreichen würde.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sind in Mecklenburg-Vorpommern etwa 100 der mehr als 1.000 Hausarztstellen nicht besetzt. Die Lage droht sich allerdings deutlich zu verschärfen, weil in den kommenden Jahren zahlreiche Hausärztinnen und Hausärzte in Ruhestand gehen, ohne schon einen Nachfolger gefunden zu haben. In zwei Dritteln der 27 Planungsregionen drohe eine Unterversorgung. 2022 waren laut KV in Mecklenburg-Vorpommern 922 Hausarztstellen zugelassen. Zusätzlich sicherten 214 angestellte Mediziner die hausärztliche Versorgung.

Um die ärztliche Versorgung sicherzustellen, fördern Kassenärztliche Vereinigung, Land und Kommunen Niederlassungen in betroffenen Bereichen finanziell. In den vergangenen Jahren wurden laut Gesundheitsministerium allein über die KV bereits mehr als 13 Millionen Euro ausgezahlt. Da dennoch voraussichtlich nicht alle Lücken geschlossen werden können, sollen unter anderem Kooperationen mit Kliniken ausgebaut und Telemedizin-Angebote erweitert werden. (dpa)

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