Gesundheits-IT
NRW forciert Standards
Die Landesinitiative eGesundheit.nrw will Ärzten einen breiten Austausch untereinander ermöglichen - und damit auch national Standards setzen.
Veröffentlicht:ESSEN. Mit einem neuen Projekt will Nordrhein-Westfalen dazu beitragen, die unübersichtliche Gemengelage bei den Standards in der Gesundheits-IT zu beenden. Eine größere Vereinheitlichung der Standards soll helfen, sinnvolle telematische und telemedizinische Anwendungen schneller in die Versorgung zu bringen.
Das Standards Dokumentations- und Informationssystem (SDIS) ist ein Projekt der Landesinitiative eGesundheit.nrw und wird von der Landesregierung und der EU gefördert.
Im Gesundheitswesen gebe es sehr viele gute IT-Standards, die es ermöglichen, strukturelle Informationen auszutauschen, sagte Mathias Aschhoff vom Zentrum für Telematik und Telemedizin auf dem Kongress "IT-Trends Medizin/Health Telematics" in Essen.
Es sei aber schwierig, qualitative Informationen über die verschiedenen Projekte und die dort gemachten Erfahrungen zu erhalten. "Wir brauchen eine Community-Plattform zum Austausch, ein Dokumentationssystem und eine Suchmaschine", sagte Aschhoff. Genau das alles biete SDIS.
Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums soll das System den Herstellern von Telematik-Anwendungen helfen, ihre Produkte nach neuesten datenschutzrechtlichen und technischen Erkenntnissen zu entwickeln.
"Unsere Hoffnung ist, dass es einen breiten Austausch untereinander gibt", sagte Ministerin Barbara Steffens (Grüne), die das System auf dem Kongress freigeschaltet hat. Es solle nicht auf Interessenten in Nordrhein-Westfalen beschränkt bleiben, betonte sie. "Wir laden die anderen Bundesländer und den Bund ein, das SDIS aktiv zu nutzen und damit auch der Forderung der Gesundheitsministerkonferenz nach mehr Nutzerorientierung von Telematikanwendungen zu entsprechen."
Ekkehard Mittelstaedt, Geschäftsführer des Bundesverbands Gesundheits-IT, begrüßte die neue Plattform. "Wir brauchen so etwas und haben viel zu lange darauf gewartet", betonte er. Standards müssten in einem offenen Dialog weiterentwickelt und umgesetzt werden.