Ärzte-Umfrage zeigt
Nur wenige Patienten schwänzen ihren Arzttermin
Etwa jeder zehnte Patient lässt einen Arzttermin einfach platzen - die Hälfte davon sagt nicht mal ab. Nicht wahrgenommene Termine stellen für die Praxen aber kein großes Problem dar, wie eine Umfrage im Auftrag der KBV zeigt.
Veröffentlicht:BERLIN. Die weitaus meisten Patienten halten die mit ihren Haus- und Fachärzten vereinbarten Termine ein. Nur eine kleine Minderheit von etwa zehn Prozent - bei Hausärzten deutlich weniger - hält sich nicht an die Terminvereinbarung.
In den meisten Fälle kann das aber von den Praxen kompensiert werden, indem Termine kurfristig an andere Patienten gegeben oder wartende Patienten vorgezogen werden.
Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage von infas im Auftrag der KBV hervor. Die Repräsentativumfrage fand im Juli und August unter 1016 Haus- und Fachärzten statt.
Im Durchschnitt versorgten die Praxen 58,5 Patienten pro Tag, allerdings mit einer großen Spannbreite von weniger als zehn bis über 90 Patienten. Grund: Auch Gemeinschaftspraxen und MVZ hatten an der Umfrage teilgenommen.
Im Mittel hatten die Praxen sieben Stunden am Tag geöffnet, aber auch die Spannbreite ist von weniger als vier bis mehr als zehn Stunden sehr groß.
Hausarzt-Patienten sind oftmals termintreu
Generell gilt: Die Termintreue von Hausarztpatienten ist besser als die der Facharztpatienten. Gefragt wurde danach, wie viele Patienten am Tag vor der Umfrage kurzfristig abgesagt haben oder ohne eine Absage gar nicht erschienen sind. Die Ergebnisse im Einzelnen:
- Von 472 befragten Hausärzten sagten 65 Prozent, keiner ihrer Patienten habe kurzfristig abgesagt.
- 29 Prozent der Hausarztpraxen berichten von ein bis fünf kurzfristigen Absagen bei im Schnitt 26,2 vereinbarten Konsultationen.
- 61 Prozent der Hausarztpraxen berichten, Terminausfälle ohne Absage seien bei ihnen nicht vorgekommen.
Jeder dritte Hausarzt sagt, zwischen ein und fünf Patienten hätten einen vereinbarten Termin platzen lassen.
Fachärzte stärker von nicht wahrgenommenen Terminen betroffen
Bei den 508 antwortenden Fachärzten mit im Durchschnitt 32,1 vereinbarten Terminen ist die Zuverlässigkeit der Patienten etwas schlechter:
- 47 Prozent der Praxen berichten, es habe keine Patienten gegeben, die ihren Termin kurzfristig abgesagt hätten.
- In 44 Prozent der Praxen sagten zwischen ein und fünf Patienten kurzfristig ab, in vier Prozent der Praxen sind es mehr als sechs.
- 39 Prozent der Praxen berichten, keine Patienten hätten am Vortag einen Termin platzen lassen.
- 52 Prozent der Fachärzte sagen, zwischen ein und fünf Patienten seien nicht erschienen. Sieben Prozent der Praxen berichten von höheren Ausfällen.
Im Schnitt lassen 3,5 von 32,1 erwarteten Patienten in Facharzt-Praxen einen Termin platzen oder sagen ihn kurzfristig ab.
Geplatzte Termine für Praxen kein Problem
Für die Mehrheit der Praxen sind nicht wahrgenommene Termine entweder gar kein Problem oder zumindest ein eher geringes: 83 Prozent der Hausärzte sehen das so; bei den Fachärzten sind es 63 Prozent.
Denn mit den Konsequenzen gehen die meisten Ärzte pragmatisch um: Sie vergeben frei gewordene Termine an Patienten, die kurzfristig eine Konsultation suchen oder bereits im Wartezimmer sitzende Patienten werden vorgezogen.