Telemedizin-Netzwerk

Online-Konsile „im Taschenformat“

In der Metropolregion Nordwest laufen Planungen für ein umfangreiches „Telemedizinisches Konsultationsnetzwerk“, in dem Niedergelassene, Kliniken und Pflegeeinrichtungen miteinander vernetzt sind.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Die Kollegen schnell und übergreifend um medizinische Beratung bitten: Das „Telemedizinische Konsultationsnetzwerk Metropolregion Nordwest“ soll das möglich machen.

Die Kollegen schnell und übergreifend um medizinische Beratung bitten: Das „Telemedizinische Konsultationsnetzwerk Metropolregion Nordwest“ soll das möglich machen.

© Andrey Popov / adobe.stock.com

Oldenburg/Bremen. Online-Konsile – sogar im Taschenformat: Das Klinikum Oldenburg und die Bremer Krankenhaus-Holding Gesundheit Nord (GeNo) planen das „Telemedizinische Konsultationsnetzwerk Metropolregion Nordwest“. Ziel des Projektes ist es, Ärzte, Kliniken und Pflegeeinrichtungen so einfach wie möglich untereinander zu verbinden und Online-Konsile zu initiieren.

Künftig sollen zum Beispiel niedergelassene Ärzte oder Kollegen aus kleineren Kliniken über eine Homepage ihren Beratungsbedarf eingeben können. Vom „anderen Ende“ meldeten sich Kollegen zurück, die Kapazitäten für ein telemedizinisches Konsil haben und stellten die Verbindung zum anfragenden Kollegen her, erklärt Projektleiter Dr. Daniel Overheu, Ärztlicher Leiter Telemedizin und Oberarzt der Universitätsklinik für Anästhesiologie am Klinikum Oldenburg.

Expertennetzwerk soll entstehen

Suchen Ärzte sofort Unterstützung, so soll eine direkte Distribution wie über eine Einsatzleitstelle rasch die passenden Ansprechpartner vermitteln. „Die kleinste Lösung wäre dann die konsiliarische Beratung über das Mobiltelefon“, sagt Overheu.

Bei häufigerem Bedarf wären auch größere Lösungen möglich, „um etwa Daten wie EKGs oder anderer Vitalparameter zu streamen.“ Ziel sei der Einsatz handelsüblicher Endgeräte.

Auf lange Sicht soll ein Expertennetzwerk entstehen, das die Notfallmedizin, die Intensivmedizin und die grundversorgenden Fächer abbildet. „Das heißt, wie bringen die Versorgung zum Patienten und nicht umgekehrt, was besonders auf dem Land große Vorteile hat“, sagt Overheu.

Steht das System, können Rat gebende Kliniken sich in eine Liste der verfügbaren Konsiliardienste eintragen.

Planungen laufen noch

Besonderen Wert legen die Projektpartner in ihren Planungen darauf, die Qualitätsziele des zukünftigen Angebotes zusammen mit den Krankenkassen zu definieren. „Schließlich sollen die Kassen das neue Angebot eines Tages finanzieren.“

Zu gewährleisten seien außerdem die medizinische Qualität der Beratungen, die Prozessqualität, die Stabilität des Online-Netzes und der Sicherheitsarchitektur. 300 .000 Euro zahlen die Metropolregion Nordwest und das Land Niedersachsen für das Projekt bis 2022.

Das Konsultationsnetzwerk mit allen Komponenten soll planmäßig ab März 2022 an den Start gehen. Aber die Zeit drängt, so Overheu. „Da der Handlungsdruck momentan immens ist, haben wir uns mit den Zuwendungsgebern und unseren Projektpartnern darauf verständigt, dass wir sehr schnell mit Online-Konsultations-Tools in medias res gehen wollen und dann anhand erster Erfahrungen das Projekt weiterentwickeln werden.“

Mobiltelefon soll bereits ausreichen

Für kurze Beratungen am Telefon könnten ein Virenscanner und eine funktionierende Firewall genügen, meint Overheu. Nicht aber für eventuelle OP-Assistenz. Da müssten höhere Ansprüchen an eine Netzwerkstabilität und Daten-Durchsatzsicherheit gestellt werden. „Online-OP-Assistenzen sind zwar futuristische Szenarien, aber sie sind darstellbar“, sagte der Oberarzt.

Einige Tools lägen in Oldenburg schon bereit. Seit Jahren versorgen Overheu und Kollegen unter anderem das Personal auf den Offshore Windkraftanlagen vor der deutschen Nordseeküste – online.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Interview

Radiologen zur Herz-CT: „Wir haben jetzt neue Behandlungspfade“

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Schnelle Kommunikation, aber sicher: Das hilft Teams unterschiedlicher Einrichtungen bei der effizienten Zusammenarbeit.

© [M] Famedly

Neues Kooperationswerkzeug im Netz

Effiziente Kommunikation: Der schnelle Draht von Team zu Team

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken