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Ottobock meldet Umsatz- und Gewinnrekord
Der Berliner Medizintechnikhersteller Ottobock bereitet sich erneut auf einen Börsengang vor. Die Corona-Krise dürfte das Vorhaben verzögern.
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High-Tech-Prothesen: ein Produkt, mit dem sich das mittelständische Medtechunternehmen Ottobock am Markt behaupten kann.
© Ottobock
Berlin. Der Medizintechnikhersteller Ottobock hat im Geschäftsjahr 2019 erstmals über eine Milliarde Euro umgesetzt. Wie das Berliner Unternehmen am Freitag verlauten ließ, habe man auch beim operativen Gewinn eine neue Rekordmarke erzielt. Berichtet wird allerdings nur das um Einmal- und Sondereffekte bereinigte EBITDA („Underlying EBITDA“), das um zehn Prozent auf 191 Millionen Euro gestiegen sei.
Als Einmal- und Sondereffekte würden etwa Investitionen in IT-Projekte geführt, organisatorische Anpassungen oder auch die Umstellung der Finanzberichterstattung auf internationale Standards, so ein Sprecher auf Nachfrage. Ottobock bereite sich erneut auf den Börsengang vor. 2017 war ein entsprechendes Vorhaben nach dem Einstieg des schwedischen Finanzinvestors EQT abgeblasen worden. In einem Interview mit der „Börsen-Zeitung“ bekräftigte CEO Philipp Schulte-Noelle gleichfalls am Freitag, das Unternehmen wolle nun „nach 2020 fit sein für einen möglichen Börsengang“.
Allerdings habe man damit angesichts einer guten Eigenkapitalbasis auch keine Eile. 2021 werde voraussichtlich ohnehin kein Jahr mit guten Rahmenbedingungen für ein IPO, so Schulte-Noelle. Auch EQT, die 20 Prozent am Unternehmen halten, dränge nicht zum Exit sondern sei vielmehr „sehr zufrieden mit dem gemeinsamen Wachstumskurs“.
Zum Geschäft 2019: Die Sparte „O&P“ (Prothesen, Orthesen und Patientenversorgung) hat den Angaben zufolge mit 876 Millionen Euro sechs Prozent mehr eingenommen als im Vorjahr. Das zweite, erheblich kleinere Standbein der Berliner, das Segment „Others“ (Rollstühle, Exoskelette für Industrie und Handwerk) habe um sieben Prozent auf 127 Millionen Euro zugelegt. Insgesamt verbesserte sich der Konzernumsatz damit um acht Prozent auf 1,003 Milliarden Euro.
Die operative Gewinnmarge habe sich um 0,3 Prozentpunkte auf 19,2 Prozent verbessert. „Im nächsten Schritt wollen wir 20 Prozent erreichen“, heißt es. Ob das schon dieses Jahr gelingt, ist fraglich. denn die Corona-Krise macht auch vor Ottobock nicht halt. Ab März habe die Pandemie „die Patientenversorgung in den wesentlichen Absatzmärkten deutlich eingeschränkt und temporär nahezu zum Erliegen gebracht“, so Konzernchef Schulte-Noelle. Die genauen Auswirkungen der Krise seien noch nicht abzusehen. Man halte allerdings an dem mittelfristigen Wachstumsziel von mehr als 1,3 Milliarden Euro Umsatz in 2022 nach wie vor fest. (cw)