Die Meinung
PKV: Branche mit Handlungsbedarf

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Ein privater Krankenversicherer hat sich jetzt mit ungewohnt klaren Aussagen zur Branche aus der Deckung gewagt.
"Es bleibt nichts so, wie es ist", sagte der Chef der HUK-Coburg Wolfgang Weiler in einem Interview. "Die Reformbereitschaft der Branche könnte aus meiner Sicht ein bisschen größer sein", fügte er hinzu.
Klarer konnte der Angriff gegen den PKV-Verband und seinen Vorsitzenden Reinhold Schulte kaum formuliert sein. Damit bröckelt der Mythos von der geeinten PKV, die sich gegen Angriffe der Politik und der gesetzlichen Krankenkassen heldenhaft zur Wehr setzt, weiter.
Tatsache ist: In den Konzernzentralen der globalen Versicherer haben die Topmanager lange den Glauben an das deutsche System der Krankenvollversicherung verloren, auch wenn sie das nie laut sagen würden.
Hoch gehalten wird die Dualität zwischen privater und gesetzlicher Versicherung von den Versicherungsvereinen, deren Einnahmen häufig zum großen Teil aus der Krankenversicherung stammen. Jetzt meldet erstmals ein Vertreter eines Vereins Zweifel am System an. Der Handlungsbedarf für die Branche wächst.
Zur Person: Herbert Fromme ist Wirtschaftsjournalist in Köln.