Wettbewerb
Pfiffige Ideen erleichtern den Krankenalltag
Beim diesjährigen Wettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen" zählen viele Projekte zu den Siegern, die Patienten praktische Hilfestellungen im Alltag geben.
Veröffentlicht:BERLIN. In Deutschland gibt es rund drei Millionen Tinnitus-Patienten. Das Unternehmen Sonormed hat dem Tinnitus auf medizintechnischer Ebene den Kampf angesagt - und eine Technik entwickelt, die hyperaktive Zellen im Hörzentrum ausbremst.
Tinnitracks filtert aus Musik die Tinnitus-Frequenz heraus, die der Patient zuvor online angeben muss - ebenso wie seine Lieblingslieder, die ihm Sonormed nach der tontechnischen Bearbeitung zurückschickt.
Dann ist alles einfach: ein bis zwei Stunden täglich die Songs hören und den Tinnitus wirksam behandeln - ohne Hörgerät, Vor-Ort-Therapie oder komplizierte Software.
Mit dieser medizintechnischen Innovation hat es das Hamburger Unternehmen Sonormed geschafft: Es wurde eines der 100 Siegerprojekte des Wettbewerbs "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen", der dieses Jahr unter dem Motto "Stadt, Land, Netz!" stand.
Mehr als 1000 Projektbewerbungen
Mehr als tausend Bewerbungen hat es laut Initiative "Deutschland - Land der Ideen" gegeben. Der bundesweite Wettbewerb der Initiative "Deutschland - Land der Ideen" findet jährlich statt.
Vorsitzender der Initiative ist Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Partner ist die Deutsche Bank.
Überzeugt hat die Jury auch das Berliner IT-Start-up Auticon, das in seinen Reihen 40 Menschen mit bestimmten Formen des Autismus als Berater hat. Es nutzt deren spezielle Fähigkeiten: Quellcodes prüfen, Daten erfassen oder Software testen.
Dank ihres analytisch-logischen Denkens und ihrer hohen Konzentrationsfähigkeit erkennen sie beispielsweise in großen Datenmengen schnell Fehler oder verknüpfen erkannte Muster zu kreativen Lösungen.
Notarzt entwickelt Ersthelfer-App
Rettungsdienste sind schnell, doch manchmal kommen auch sie zu spät. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Je eher reanimiert wird, desto größer die Überlebenschance.
So kam ein Notarzt in Rheda-Wiedenbrück auf die - nun preisgekrönte - Idee, die App "Mobile Retter" zu entwickeln.
Freiwillige, die Erfahrung in Sachen Erster Hilfe haben wie Ärzte, Krankenschwestern oder Sanitäter, können sich registrieren lassen. Wird in ihrer Nähe ein Notruf über 112 abgesendet, werden sie über ihr Smartphone geortet, alarmiert und zum Unfallort gelotst.
So bleibt die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens nicht ungenutzt und Leben kann gerettet werden.
Ein weiterer Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs hat ein neuartiges Assistenzsystem entwickelt, womit das Tablet zum digitalen Helfer für Menschen mit Demenz wird. Bis 2050 wird Schätzungen zufolge die Anzahl Demenzkranker in Deutschland auf drei Millionen steigen.
Das Tablet wird zur wichtigen Stütze im Alltag: Mit Filmen, Rätseln oder Spielen können geistige und körperliche Fitness trainiert werden. Auch die Vernetzung mit Familie und Betreuern klappt dank Tablet reibungslos - für mehr digitale Teilhabe und weniger soziale Isolation.
Wie bereits in der App berichtet, finden sich noch weitere Innovatoren aus Medizin und Medizintechnik unter den Siegerprojekten des diesjährigen Wettbewerbs, darunter auch Lösungen zur Vernetzung von Ärzten und Patienten.
"Die digitale Vernetzung vereinfacht die Therapie sowohl für Ärzte als auch für die Patienten selbst, die zu jeder Zeit und an jedem Ort auf eine hochwertige Behandlung vertrauen können", so Caroline Roos, Leiterin Heilberufeberatung bei der Deutschen Bank, zu den Vorzügen der Vernetzung im medizinischen Alltag.