Wahlkampf in Thüringen
Pflegekammer NRW wehrt sich gegen Vorwürfe von Höcke
Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen übt scharfe Kritik an AfD-Politiker Björn Höcke. Er hatte Pflegefachkräften in Heimen unterstellt, die Wahlentscheidungen der Bewohner zu manipulieren.
Veröffentlicht:Düsseldorf. Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen weist Vorwürfe des AfD-Politikers Jörg Höcke zurück. Laut einem Video von einer Wahlkampfveranstaltung in Thüringen, wo Höcke bei der Landtagswahl am 1. September Spitzenkandidat ist, hat er Pflegeheime als besonders manipulationsanfällig bezeichnet.
Der Grund: Die Pflegefachkräfte würden dort ältere Menschen, die politisch nicht mehr so interessiert seien, dazu bringen, die SPD zu wählen, hatte Höcke behauptet. Angehörige von Heimbewohnern hatte er deshalb aufgefordert, Briefwahlunterlagen anzufordern.
„Wir sind fassungslos, wie sehr unser Berufsstand in Verruf gebracht wird“, sagt Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW. Ein solcher Verdacht färbe auch auf die Kolleginnen und Kollegen in anderen Bundesländern ab. Höcke wisse offensichtlich nichts von den ethischen Ansprüchen an die Pflege und übersehe willentlich, dass er den Pflegefachkräften eine Berufspflichtverletzung vorwerfe.
„Solche Angriffe auf den Pflegeberuf können wir nicht unkommentiert lassen“
„Als Kammer ist es auch und gerade unsere Aufgabe, uns für das Berufsbild Pflege einzusetzen“, betont Postel. „Solche Angriffe auf den Pflegeberuf können wir deshalb nicht unkommentiert lassen, da sie uns alle zum Ziel haben.“
Die Pflegekammer NRW verweist darauf, das sie sich im Vorfeld der Europawahl im Juni in einem Positionspapier für eine würdevolle Pflege aller Menschen und gegen jede Form von Ausgrenzung eingesetzt hat. „Aus der Stellungnahme wird deutlich, dass wir jeden Menschen egal welcher politischen Haltung pflegen, dazu gehört natürlich auch die Unterstützung seines politischen Willens“, heißt es in einer Mitteilung. „Das Verhalten von Höcke macht deutlich, dass wir eine klare Haltung brauchen. Wir wehren uns gegen rechtsextreme Politik, um auch weiterhin alle Menschen pflegen zu können.“ (iss)